“[B]esonders große Buchstaben bedeuten nicht automatisch besonders große Fehler!” hat “Bild”-Chef Kai Diekmann mal behauptet. Aber irgendeinen Sinn muss es ja haben, dass “Bild” jeden Tag auch ein paar besonders kleine “Nachrichten” auf die Titelseite druckt. Heute z.B. erfährt man dort u.a., dass Ex-Postchef Klaus Zumwinkel Aufsichtsrat bei Arcandor bleiben soll, die Zahl der Mitglieder in deutschen Fitness-Studios gestiegen ist und kleinere Männer wegen ihrer Körpergröße schneller eifersüchtig sind. Dazwischen steht obige “16 700 Euro”-Meldung.
16.700 Euro Ausgaben
“Die privaten Haushalte in Deutschland haben ihre Konsumausgaben 2007 um 1,2% gesteigert, 2006 lag die Wachstumsrate bei 2,3%.”
(Quelle: Stat. Bundesamt)
- Mehr dazu hier.
Der Informationsgehalt der Meldung ist jedoch noch geringer als ihre Größe. Denn wie “Bild” auf die “0,7 % weniger” kommt, ist uns schleierhaft.* Laut Statistischem Bundesamt (siehe Kasten), das ja “Bild” als Quelle zu dienen scheint, sind die 16.700 Euro aus der Überschrift mithin ein Zuwachs von 1,2 Prozent gegenüber 2006. Weniger geworden ist also eigentlich nur das Mehr, allerdings auch nicht um “0,7 %”, sondern um fast die Hälfte bzw. 1,1 Prozentpunkte.
Mit anderen Worten: Womöglich hat Kai Diekmann Recht.
Mit Dank an den Hinweisgeber für die Anregung.
*) Korrektur, 23.45 Uhr: Wir waren voreilig. Inzwischen ist uns nicht mehr schleierhaft, wie “Bild” auf die “0,7 % weniger” gekommen ist. Die Zahl stammt aus einer AFP-Meldung. Und: Die Zahl stimmt. Sie findet sich auch in den Berechnungen des Statistischen Bundesamtes. Unter Berücksichtigung der gestiegenen Preise bedeutet das Mehr letztlich ein Weniger. Und hätte “Bild” das Wörtchen “preisbereinigt” vor die “0,7 % weniger” geschrieben, wären wir nicht so dumm gewesen, an der Meldung herumzumäkeln. So gesehen hat Diekmann womöglich doch nicht Recht. Und wir bitten um Entschuldigung!