Nehmen wir einmal an, bei “Bild” würden 100 Redakteure arbeiten. Einer davon (nennen wir ihn Günni) nimmt Kokain, und fast jeder zweite Kollege weiß es. Eines Tages kommen ein paar Studenten von der Uni Münster vorbei und machen eine Umfrage über den Drogenmissbrauch unter Boulevard-Journalisten. Sie fragen jeden einzelnen Redakteur, ob er einen Kollegen in der Redaktion kennt, der kokst. Wahrgemäß antworten 46 von ihnen: Ja. (Und denken sich: der Günni.) Die Studenten fahren nach Hause. In ihrer Studie wird korrekterweise der Satz stehen: “46 Prozent aller ‘Bild’-Redakteure kennen jemanden, der Kokain nimmt.”
Wenn diese Studie dann aber wieder in die Hände der “Bild”-Redakteure kommt, staunen die und denken sich garantiert: “Wow. Fast jeder zweite von uns nimmt Kokain?”
Soweit das Gedankenspiel, jetzt die Praxis:
Laut einer Studie der Uni Leicester behaupten 46 Prozent der englischen Profi-Kicker, einen Kollegen zu kennen, der Drogen nimmt.
Aha. Und was folgt daraus?
Womöglich — wäre aber Zufall.
Tja, wer weiß schon die Antwort darauf. Die Studie jedenfalls nicht. Und “Bild” auch nicht.
Danke an Nils P. für den sachdienlichen Hinweis.