In ihrer Ausgabe vom 26.10.2006 veröffentlichte die “Frankfurter Allgemeine Zeitung” unter der Überschrift “Geförderte Mißgunst” folgenden Leserbrief zu einem FAZ-Artikel:
Am 16. Oktober war in der F.A.Z. folgendes über meine Rede vor dem Hamburger Wirtschaftstrat zu lesen: Vermögens- oder Gehaltslisten von Top-Verdienern, hätte ich angeblich geäußert, würden in “Bild” nicht veröffentlicht. Kurz darauf habe “Bild” allerdings genau solche Listen veröffentlicht. Richtig ist: Ich habe in der Diskussion vor dem Wirtschaftsrat darauf hingewiesen, daß ich nicht verstünde, warum ausgerechnet Zentralorgane des deutschen Großkapitals wie F.A.Z. oder “Manager Magazin” solche Listen mit großem Aufwand erstellen und spektakulär veröffentlichen. Daß es mir ferner als Chefredakteur einer Zeitung, deren Leser zumeist etwas weniger verdienen würden als Dax-Vorstände, aber oftmals von deren Entscheidungen unmittelbar betroffen seien, nicht leichtfalle, mich auf diesem Feld von den genannten Publikationen links überholen zu lassen. Und schließlich habe ich auch noch gesagt, daß ich die Offenlegung der Gehälter von Dax-Vorständen zwar für eine Form der politisch geförderten Mißgunst hielte, aber selbstverständlich der rot-grünen Koalition tief dankbar wäre für dieses kostenlose Schlagzeilenprogramm für “Bild”.
Kai Diekmann,
Chefredakteur “Bild”, Hamburg