Zugegeben, unsere Überschrift klingt nicht sehr spannend. Ist ja auch schon lange bekannt. Wie wär’s also mit “Forscher berechnet die Menge des Goldes im Erdkern”? Auch nicht knackig genug? “Das goldene Herz der Erde”? Nein?
Dann vielleicht so:
Jedenfalls steht’s so unübersehbar in der heutigen “Bild”. Und klingt natürlich viel besser. Ist dafür aber Quatsch.
Der Kern der Erde besteht nach wie vor zu sehr großen Teilen aus Eisen – der innere und feste Kern fast vollständig, der äußere und flüssige zu großen Teilen. Daneben finden sich in letzterem auch einige andere Elemente. Nickel vor allem. Und sogar ein bisschen Gold. Ganz aus Gold, wie übrigens auch die “Bild”-Illustration und Bild.de suggerieren, ist der Kern nicht.
Unfreiwilliger Urheber der “Bild”-Sensation ist der Wissenschaftler Bernard Wood. Der hat nämlich in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift “Nature” ein Modell veröffentlicht, wie der eisenhaltige Erdkern entstanden sein mag — und nebenbei auch die Anteile anderer Metalle berechnet. Diesbezüglich kam Wood unter anderem zu dem Schluss:
“99 Prozent allen Goldes steckt im Kern der Erde.”
Und diesen Kernsatz hat “Bild” zwar offensichtlich nicht kapiert, aber dafür wenigstens korrekt zitiert.
Mit Dank an die zahlreichen Hinweisgeber.