Wenn Friedrich Merz etwas loswerden will, wenn er die Öffentlichkeit sucht, eine Plattform braucht, dann weiß er, an wen er sich wenden muss.
Sein erstes TV-Interview gibt er im Livestream von Bild-TV. Als er auf öffentlichen Druck hin schließlich offenlegen muss, wie viel Geld er verdient, tut er es in der Bild am Sonntag, dem Schwesterblatt der Bild.
Und „Bild“ kuschelt zurück:
Mehrere Autoren der Zeitung verteidigen [Merz] und seine Verflechtungen in die Wirtschaft, seine Millionen, warnen vor einer „Neid-Debatte“. Der Leiter des Bild-Parlamentsbüros, der für die CDU zuständige Redakteur Ralf Schuler, meint via Twitter, die Merz-Kritiker wollten einen „Normenkontrollrat für korrektes Leben“ einführen. Kommentare, die sich kritisch mit Merz’ Aufsichtsratsmandaten und seiner Tätigkeit für den weltgrößten Vermögensverwalter Blackrock auseinandersetzen, findet man kaum, sieht man von ein paar Beiträgen in einer Leserumfrage ab. Und das, obwohl es in der Bild-Redaktion durchaus Leute gibt, die Merz und seine Beziehungen in die Finanzbranche kritisch sehen.
Die „taz“-Autoren Anne Fromm und Martin Kaul, von denen diese Sätze stammen, haben in den vergangenen Wochen viele Gespräche geführt, „innerhalb und außerhalb der Axel-Springer-Zentrale“, mit „Redakteurinnen und Redakteuren von Bild, BamS und Welt, Politikern, Beratern, Chefredakteuren und Verlagschef Mathias Döpfner“ — um das Verhältnis von „Bild“ und Merz zu beleuchten, aber auch das grundsätzliche Verhältnis von „Bild“ und Politik, die Beziehungen zwischen „Bild“-Redakteuren zu Politikern und deren Sprechern (die nicht selten selbst mal bei „Bild“ waren). Was sie dabei erlebt haben, kann man jetzt nachlesen: