Bei “Focus Online” haben sie gestern das ZDF-“Morgenmagazin” geguckt und sind mit Hilfe ihrer Redaktionsstoppuhr zu dieser Geschichte gekommen:
“Ich kann mit der Frau nicht mehr arbeiten” — dieser Ausspruch wurde am Wochenende von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) über die Bundeskanzlerin kolportiert. ZDF-Moderatorin Dunja Hayali wollte nun von CSU-Generalsekretär Markus Blume wissen: Hat Seehofer das wirklich gesagt oder nicht?
Im ZDF-“Morgenmagazin” schwieg Blume sekundenlang — und wand sich dann heraus: “Das weiß ich nicht, weil ich nicht dabei war.”
Im zugehörigen Facebook-Post der “Focus Online”-Redaktion wirkt es sogar so, als hätte Blume überhaupt nicht auf Hayalis Frage geantwortet:
Es stimmt, dass zwischen dem Stellen der Frage durch Dunja Hayali und der Antwort von Markus Blume ein paar Sekunden liegen, vielleicht zwei oder drei. Dahinter steckt allerdings kein Schweigegelübde oder Ausweichversuch.
Der Grund ist ein ganz simpler und täglich im Fernsehen zu beobachten: Bei Interviews, die per Schalte Interviewerin und Interviewten zusammenbringen, sind technisch bedingte Verzögerungen ganz normal. Hayali stand im Studio in Berlin, Blume vor dem Franz-Josef-Strauß-Haus in München. Schaut man sich das gesamte Gespräch an, erkennt man, dass es jedes Mal zwei, drei Sekunden dauert, bis Blume antwortet. Er wartet schlicht und einfach, bis die jeweilige Frage komplett bei ihm angekommen ist.
Hätte Dunja Hayali den CSU-Generalsekretär gestern gefragt, was er zum Frühstück getrunken hat — Tee oder Kaffee? –, hätte dieser vor seiner Antwort ebenfalls “sekundenlang” geschwiegen.