“Bild” berichtet heute auf der letzten Seite über eine Massenpanik an einer Pilgerstätte des Islam in Bagdad. Im Text heißt es:
1,5 Millionen Iraker pilgerten zur Grabmoschee des Imam Mussa al Kadim, eines sunnitischen Heiligen.
Anders als “Bild” schreibt, handelt es sich bei Mussa al Kadim (auch: Musa al Kadim, Mussa al-Kazim u.a.) aber nicht um einen sunnitischen Heiligen, sondern um den siebten Imam nach der Lehre der Imamiten oder Zwölferschiiten, also um einen schiitischen Heiligen. Die Heiligenverehrung wird zumindest von orthodoxen Sunniten sogar abgelehnt. (Und auch sonst gibt es einige Unterschiede zwischen Sunniten und Schiiten).
Bloß eine kleine Verwechslung, ein Flüchtigkeitsfehler? Schon möglich. Auf jeden Fall ist es aber ein Fehler, der den Verdacht nahe legt, dass “Bild” die gegenwärtigen politischen, gesellschaftlichen und religiösen Spannungen im Irak völlig Schnurz sind. Anders als anderen Zeitungen.
Mit Dank für den sachdienlichen Hinweis an Peter B.