Es klingt wie ein Werbegeschichte für ein Bordell. Oder wie ausgeklügelte PR für einen Hardcore-Porno: Zwei junge Frauen sollen darum gewettet haben, welche von ihnen es schafft, in einem Bordell in Köln innerhalb eines Tages mit mehr Männern zu schlafen. “Bild” nennt es “Deutschlands perverseste Wette” und macht sie zum Aufmacher auf Seite 1.
2000 Männer sollen laut “Bild” Schlange gestanden haben; jedem Geschlechtspartner boten die Frauen 50 Euro. Die “Schülerin” und die “Hausfrau” müssen mehrere Tausend (!) Euro investiert haben. Schließlich soll eine von beiden einen Schwächeanfall erlitten und das Experiment beendet haben.
Was steckt hinter dieser Geschichte? Anscheinend keine Porno- oder Puff-Werbung, sondern tatsächlich die Aktion zweier Frauen, die — nach Angaben des beteiligten Bordells, das den Artikel sofort stolz auf seine Homepage gestellt hat — seit Jahren in der “Swinger- und Gangbang-Szene” unterwegs sind. Durch Zufall habe ein “Bild”-Redakteur eine E-Mail bekommen, mit der die beiden Frauen ihre Aktion in diesen Kreisen bekannt machte.
Die Familiengeschichte des 19-jährigen Mädchens, die den Wettbewerb “gewann”, klingt eher tragisch. Mit der “Bild”-Zeitung sei abgesprochen worden, Privates aus der Berichterstattung herauszuhalten, heißt es im Bordell. “Bild” übe aber jetzt erheblichen Druck aus.
Womöglich eine ganz alltägliche Boulevardzeitungs- Geschichte, auf die jetzt diverse Fernsehsender aufspringen.
Ungewöhnlich ist jedoch, dass sie in zwei Versionen heute in “Bild” zu lesen ist. Zunächst war die Rede von 100 Männern. In späteren Ausgaben der Zeitung (und am frühen Morgen bei Bild.de) waren es plötzlich nur noch 64. Auf unsere Frage, was hinter dieser Änderung steckt, erhielten wir von “Bild” keine Antwort. Der Bordellbetreiber sagt, die richtige Zahl laute weder 100, noch 64, sondern 56.
Macht das einen Unterschied? Ja. Weil nur eine Zahl stimmt.
Vielen Dank für die zahlreichen Hinweise.