Jürgen Richter war von 1994 bis 1998 Vorstandsvorsitzender des Axel Springer Verlages, in dem “Bild” erscheint. Privat hat er ein Faible für Ferrari. Soviel vorweg.
Am vergangenen Mittwoch gab er der “Süddeutschen Zeitung” ein Interview, in dem er Springer und nicht zuletzt die “Bild”-Zeitung kritisierte.
“Ich habe Bild 30 Jahre lang gelesen, um mich aktuell zu informieren. Mir hat die Mischung damals immer gefallen. Heute verzichte ich auf die Zeitung. Der Akzent hat sich zu sehr in Richtung Gesellschaft, Skandale und Kampagnen verschoben – ein solider, neutraler Überblick über Wirtschaft und Politik fehlt. Es ist bedenklich, dass da jetzt sogar pornographische Texte erscheinen – von da ist weiterer Abstieg in die Niveaulosigkeit sehr leicht.”
Einen Tag später stand neben dem täglichen Busenmädchen auf Seite 1 der “Bild”-Zeitung folgender Text:
Alexandra ist sauer auf Ferrari-Jürgen
Mann, war das eine Enttäuschung! Alexandra hat in der Disco den feschen Jürgen kennengelernt. Der machte flotte Sprüche, große Versprechungen und fuhr bei Alexandra im knallroten Ferrari vor. Nach der Spritztour dann der Schock: Der flotte Jürgen — nix als heiße Luft! Und abgehauen ist er auch noch. Aber immerhin weiß Alexandra jetzt: “Je größer der Flitzer, desto kleiner der Schaltknüppel!”
Sage niemand, dass die “Bild”-Zeitung auf den Vorwurf, sie sei niveaulos und pornographisch, nicht angemessen reagiere.
(Nach einem Bericht des “Spiegel”.)
Nachtrag, 15. April: Mehr über “Alexandra” steht hier.