Nur selten verzichtet die “Bild”-Zeitung auf ihre “nackten Mädels auf der Titelseite” (Kai Diekmann): wenn sie Papst ist – oder wenn “Bild” es wichtiger findet, auf Seite 1 ein paar verkohlte Leichen zu zeigen. Dass die sog. Seite-1-Mieze auch im Zusammenhang mit Paparazzi-Fotos von ehemaligen RAF-Terroristen für die “Bild”-Zeitung “eine nicht zu entschuldigende Geschmacklosigkeit” (Kai Diekmann) sein könnte, hätten wir nicht gedacht.
Aber wie sonst* soll man sich erklären, dass dort, wo “Bild” so gerne (halb-)nackte Frauen zeigt, am vergangenen Samstag eine weiße Taube zu sehen war, an die sich ein Makaken-Äffchen schmiegt?
Dass “Bild” es für unaufschiebbar hielt, ihren Lesern am Samstag die anrührende Geschichte von diesem jungen Äffchen in China zu erzählen, das “jeden Lebensmut verloren” hatte, dann aber eine “weiße Taubendame (…) kennenlernte und ins Herz schloss”, kann als vollkommen unwahrscheinlich gelten.
Das Äffchen ist nämlich, anders als “Bild” vorgestern behauptet, nicht “12 Wochen” alt, sondern 82. Anders gesagt: Foto und Geschichte, die “Bild” ihren Leser da am vergangenen Samstag auf der Titelseite präsentierte, sorgten eigentlich im September 2007 für Schlagzeilen.
*) Nein, damit, dass “Bild”-Chef Kai Diekmann vor Jahren mal behauptet hatte, dass es in der “Bild”-Zeitung “am Samstag keine nackten Mädels auf der Titelseite geben” werde, hat das alles nichts zu tun.