“Ich habe nichts gegen redaktionell gestaltete Anzeigen, solange sie gekennzeichnet und deutlich unterscheidbar sind”, hat Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender des “Bild”-Verlags Axel Springer, gerade im Interview mit dem Fachblatt “Horizont” gesagt. Und außerdem: “Eine für den Leser nicht nachvollziehbare Einflussnahme von Anzeigenkunden auf journalistische Inhalte ist eine Todsünde.”
Aber: Die “journalistischen Leitlinien” Springers würden “das ganze Haus sensibilisieren, dass Verstöße nicht geduldet werden”.
Und tatsächlich erscheint in der “Bild”-Online-Ausgabe neuerdings (allerdings auch erst: neuerdings) an der ein oder anderen Stelle der nützliche Hinweis:
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Bis in die Gefälligkeitsrubrik des “Bild”-Partners T-Online hat sich die neue Regelung allerdings noch nicht herumgesprochen. Dort wird unter “Digital leben!”/”Meine Homepage” weiter in redaktioneller Aufmachung u.a. auf “alle Vorteile einer T-Online-Homepage” hingewiesen und unter “T-Online Services”, die wie jede andere Übersichtsseite auf Bild.de gestaltet ist, ohne vorherigen Hinweis direkt auf entsprechende Seiten bei T-Online verlinkt. Todsünde hin oder her.
Nachtrag, 10.2.2005:
Und wenn wir schon (fast) beim Thema sind: Auf der Titelseite druckt “Bild” heute “Die neuen 7 Todsünden”, die “britische Forscher” offenbar im Auftrag der BBC zusammengestellt haben (auf Platz 6: Habgier). Online ist der Beitrag mit dem schönen Hinweis auf die “Bild Volksbibel” bebildert, zusammen mit dem verlinkten Hinweis: “Jetzt kaufen!” Dumm bloß, dass das Stück längst vergriffen ist, wie eine freundliche “Weltbild”-Mitarbeiterin telefonisch bestätigt.
“Ignoranz” wäre auch ein schöner Vorschlag für die neue Todsünden-Liste, oder?
Ach ja: Und die britischen “Forscher”, die die “Studie” mit den “7 neuen Todsünden” im Auftrag der BBC “erstellt” haben, sind genau genommen britische Meinungsforscher, die für die BBC-Religions-Show “Heaven & Earth” eine Umfrage unter 1000 Briten durchgeführt haben.
Mit Dank für den sachdienlichen Nachtragshinweis an Thomas H.