Es sind die ganz großen Themen, mit denen “Bild” heute aufmacht:
Eine gute Gelegenheit zum sonst eher seltenen Aufeinandertreffen von Journalismus und Dadaismus:
Generationen von Deutschen sind mit ihr aufgewachsen. Wer einen Fernseher hat, kennt diese Melodie: DONG!
“Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen mit der Tagesschau …” Ta-ta, ta ta ta taaa!
Jetzt entsorgt die ARD nach 56 Jahren die Tagesschau-Melodie! Die neuen Töne kommen aus Hollywood – von Starkomponist Hans Zimmer (54)!
Wer dieser Hans Zimmer ist und was seine bekanntesten Melodien sind, erklärt “Bild” natürlich auch:
Die “Tagesschau” wird also bald nicht mehr mit “Ta-ta, ta ta ta taaa!” beginnen, sondern vielleicht mit “Dam Dam Da Da Da Daam” oder “Tatü tata”!
Mit der “Bild”-Titelstory und ein bisschen Unterstützung der Nachrichtenagentur dapd im Rücken (“Die ARD verpasst der ‘Tagesschau’ einem Zeitungsbericht zufolge eine neue Titelmelodie.”) ging die Geschichte auf Reisen:
Es waren wohl noch mehr Online-Medien, die berichtet hatten, die “Tagesschau” bekomme eine neue Melodie — bis, ja, bis Kai Gniffke, Chefredakteur von “ARD Aktuell”, sich zu Wort meldete:
Die Sorge um das Ta-ta, ta ta ta taaa ist unbegründet: Wir “entsorgen” die Melodie nicht, wie die BILD schreibt, sondern überarbeiten sie nur – wie zuletzt in den Jahren 2005, 1997 und 1994. Dabei bleiben natürlich die Grundelemente der “Tagesschau”-Melodie erhalten, die sie so unverwechselbar machen.
Und auch die Meldung, die “neue” Melodie werde von Hans Zimmer komponiert, war offenbar ein wenig … überspitzt:
Die Überarbeitung soll der Komponist Henning Lohner übernehmen, der für die Firma Remote Control von Oscar-Preisträger Hans Zimmer tätig ist. Bis zum Jahresende will die Redaktion von ARD-aktuell die Entwicklung ihres neuen Designs, wozu dann auch die angepasste Titelmelodie gehört, abgeschlossen haben.
dapd tickerte daraufhin, die ARD habe “Berichte über eine neue ‘Tagesschau’-Melodie zurückgewiesen”, wälzte die Schuld an diesen Berichten aber relativ souverän auf “Bild” allein ab. “Spiegel Online” veröffentlichte einen zweiten Artikel, der den ersten explizit erwähnt.
Und Nachrichtenseiten wie stern.de, ksta.de oder kress.de überarbeiteten ebenfalls etwas — nämlich unauffällig ihre jeweiligen Artikel.
Mit Dank auch an Daniel K., Josef Sch. und Kai Sch.