Alles ist möglich, denkt sich der wirtschaftliche Laie in diesen Tagen angesichts der diversen Hiobsbotschaften, und wenn er die “Bild”-Zeitung liest, hat er seit Freitag noch einen konkreten Albtraum: Womöglich fallen all unsere schönen Konzerne jetzt in die Hände der Chinesen!
“So billig sind deutsche Konzerne jetzt zu kaufen”, schrieb das Blatt neben eine Übersicht über die eingebrochenen Marktkapitalisierungen der Dax-Unternehmen, fragte: “Was bedeutet das für die Unternehmen?” und antwortete:
Niedrige Aktienkurse bedeuten, dass ausländische Großinvestoren unsere Top-Konzerne zum Schnäppchenpreis kaufen könnten.
Allein der vor einem Jahr gegründete chinesische Staatsfonds China Investment Corporation verwaltet umgerechnet 1,5 Billionen Euro, könnte also locker alle deutschen Großkonzerne auf einen Schlag schlucken!
Aber keine Sorge: Ganz so “locker” geht das nicht. Der Staatsfonds CIC wurde von der chinesischen Regierung mit 200 Milliarden Dollar ausgestattet — also etwa einem Zehntel der von “Bild” genannten Summe. “Bild” scheint den Fonds mit der chinesischen Währungsreserve verwechselt zu haben, deren rund 1,5 Billionen Euro überwiegend in fest verzinsten amerikanischen Staatsanleihen ruhen und keineswegs zum Aufkauf deutscher Konzerne eingesetzt werden können.
Bislang hat der chinesische Staatsfonds knapp 70 Milliarden Dollar in China und rund 15 Milliarden Dollar in den USA ausgegeben. Selbst wenn sich die CIC-Manager gegen alle Pläne entschließen würden, ihr gesamtes restliches Vermögen von rund 115 Milliarden Dollar in deutsche Konzerne zu investieren, kämen sie nicht weit.
Mit großem Dank an Christoph G.!