Angesichts der folgenden Geschichte denkt der unbefangene “Bild”-Leser womöglich, es gäbe Neuigkeiten im Mordfall Michelle:
Aber das wäre ein Irrtum. Zum besseren Verständnis dessen, was die “Bild”-Zeitung heute eigentlich mit ihrer “Michelle”-Meldung sagen will, haben wir die relevanten Textstellen (siehe Ziffern) mal entsprechend übersetzt:
1 Die Dachzeile “Nach Mordfall Michelle” bedeutet, dass es zwar einen zeitlichen Zusammenhang (siehe auch Punkt 2) zwischen der Veröffentlichung der drei abgebildeten Phantombilder und dem Mordfall Michelle gibt, jedoch keinen inhaltlichen. Wie uns ein Sprecher der Leipziger Polizei sagt, stehen die Fälle “nach unseren gegenwärtigen Erkenntnissen nicht in einem Zusammenhang mit dem Fall Michelle”.
2 “Bild” schreibt hier: Seit dem Fall Michelle “veröffentlichten die Ermittler zwei Phantombilder von Sextätern (…). Jetzt gibt es eine neue Täterzeichnung – diesmal zu einem Fall vom 10. Juni.” Das bedeutet, dass das älteste der drei Phantombilder, die “Bild” meint und abdruckt, vor dem Fall Michelle von der Polizei veröffentlicht wurde. Nach dem Fall Michelle hatte lediglich die “Bild”-Zeitung selbst es noch einmal veröffentlicht (wir berichteten) – zum Missfallen der Polizei.
3 “Bild” schreibt: “Die Polizei prüft weiter, ob einer der Fälle mit dem Mord an Michelle zu tun haben könnte.” Die Polizei selbst drückt das etwas anders aus. Wie uns der Sprecher sagt, könne man einen Zusammenhang “nicht ausschließen”. Nach dem gegenwärtigen Erkenntnisstand jedoch… siehe Punkt 1.
Mit Dank an Andreas S. für den Hinweis.