Vergangenen Freitag brachte “Bild” diese herzzerreißende Schlagzeile:
Und das war passiert:
“Schni-, Schna, Schnappi, Schnappi, Schnappi, schnapp!”
An diesen Gute-Laune-Song erinnert sich ganz Deutschland gerne. Nur eine nicht …
… DAS MÄDCHEN, DAS IHN SANG.
“Nach all dem, was ich erlebt habe, würde ich das nicht wieder tun”, sagt Joy Gruttmann, heute 15.
John Puthenpurackal, Boulevardbeauftragter der Boulevardzeitung, zeichnete ein trauriges Bild, dem eigentlich nur noch Alkoholexzesse und Selbstmordversuche zur Vollkommenheit fehlen:
Joy lebt mit ihren Eltern in Gelsenkirchen. Einfamilienhaus. All die Preise, die Platin-Platten, hat sie im Keller versteckt. “Das alles interessiert mich nicht mehr. Ich habe mit ‘Schnappi’ abgeschlossen. Ich singe nicht mal mehr das Lied, weil es mich an die schwere Zeit danach erinnert.”
Radio Fritz, die Jugendwelle vom Rundfunk Berlin Brandenburg, nahm den “Bild”-Artikel ebenfalls am Freitag zum Anlass, ein Telefoninterview mit Joy Gruttmann zu führen. Und die fühlte sich falsch wiedergegeben:
Da steht in diesem Artikel gar nichts darüber drin, dass mir das auch Spaß gemacht hat und dass ich das auch wirklich gerne und freiwillig vor allem gemacht hab.
Danach erklärt sie, wie sie die Arbeitsweise der “Bild”-Zeitung wahrgenommen habe:
Wir haben das [Interview] am Telefon gemacht, das war auch alles total in Ordnung und eigentlich wirklich auch seriös und nett. Das war eigentlich auch alles unter dem Thema “Was macht eigentlich?”, eben was mach ich eigentlich, und es kommt jetzt alles so rüber, als ob ich mich da bei der “Bild”-Zeitung hab ausheulen wollen.
Auch die Hänseleien, von denen “Bild” groß berichtet, habe sie nicht als so schlimm und belastend wahrgenommen, wie die Zeitung sie nun dargestellt hat.
Und überhaupt:
Mir wurden teilweise wirklich die Worte ein bisschen im Mund umgedreht. Das war also wirklich erschreckend, dass da jetzt so ein Artikel drinsteht, weil die positiven Dinge, die waren auch einfach überwiegend.
Das Gespräch endet mit einer charmanten Pointe:
Moderatorin: Stimmt es denn wenigstens, dass Du Architektin werden willst?
Joy: Ja, das stimmt. Und ich gehe nicht in die elfte, sondern in die zehnte Klasse.
Mit Dank an Tino M.