
In der Begründung führte der Presserat aus:
Nach Meinung des Gremiums gerät im vorliegenden Fall das Ansehen der Presse (Ziffer 6 des Pressekodex) in Gefahr, wenn eine werbliche Veröffentlichung, die redaktionell gestaltet ist, den redaktionellen Aufmacher auf der Titelseite ersetzt. Der Leser erwartet dort weder einen Eigenmarketingbeitrag noch Werbung.
Dadurch, dass an einer Stelle, an der sonst redaktionell berichtet wird, ein Eigenmarketingbeitrag veröffentlicht wurde, wird zudem die in Ziffer 7 des Pressekodex geforderte klare Trennung von Werbung und Redaktion aufgehoben.

Beim “WM-Knaller” gab’s noch für 99 Cent sechs Flaschen “köstliches Grafenwalder Premium-Pils”, “eine große Tüte knackige Erdnuß-Flips”, eine Deutschland-Fahne und keine Wurst. Und der heutige “Eigenmarketingbeitrag” ist, anders als der “WM-Knaller”, auch nicht der “Aufmacher auf der Titelseite” – sondern eine Titelgeschichte.
Eine Kennzeichung als “Anzeige”, deren Fehlen der Presserat beim “WM-Knaller” moniert hatte, sucht man indes auch hier vergeblich.
Aber vermutlich wird dort auf der “Bild”-Titelseite sonst ohnehin nicht redaktionell berichtet. Und der Leser wäre total überrascht wenn doch oder so.
Mit Dank an Steffen H. für den sachdienlichen Hinweis.
Nachtrag, 16.6.2008: “Bild” hat es geschafft, in ihrer heutigen, ähm, Berichterstattung über “Bier und Grillen für 1 Euro”, also das “Super-EM-Paket von Lidl und BILD”, bzw. “Die größte EM-Aktion aller Zeiten”, das Wort “Anzeige” unterzubringen. Sogar zwei Mal.