Wir haben in folgender Grafik einmal all das zusammengefasst, was heute in der “Bild”-Zeitung über die angeblich drohende Gefahr von tagelangen Stromausfällen im Sommer steht:

im “Klima-Lügendetektor” von “Greenpeace Magazin” und wir-klimaretter.de: “Wie BILD und RWE Ängste schüren”.
Das “Bild”-Interview fand große Aufmerksamkeit. Großmanns Warnungen wurden von den Nachrichtenagenturen dpa und Reuters, AFP und AP verbreitet. Aber je weiter der Tag fortschritt, um so mehr Widerspruch und Zweifel an Großmanns Thesen wurde laut. Das Bundesumweltministerium erklärte, es sehe keine Gefahr von Stromengpässen und verwies darauf, dass es bei uns keine Stromlücke gebe, sondern im Gegenteil Deutschland Stromexporteur sei. Der Bundesverband der Energieverbraucher kritisierte Großmanns Äußerungen als “politisch motivierten Theaterdonner”, das Heidelberger Institut für Energie- und Umweltforschung als “Panikmache”. Greenpeace und wir-klimaretter.de verwiesen darauf, dass in den vergangenen Jahren “erheblich mehr Erzeugungskapazitäten ans Netz gingen als zeitgleich stillgelegt wurden” und warnten, dass Großkraftwerke, wie Großmann sie fordere, “wegen ihres immensen Bedarfs an Kühlwasser die ersten sind, die in trockenen Sommern abgeschaltet werden müssen”.
Nachdem “Bild” gestern so unkritisch die Lobby-Arbeit für RWE erledigte, hätte die Zeitung heute immerhin die andere Seite der Geschichte nachreichen können, um nicht den Eindruck zu erwecken, sich als Sprachrohr für die großen Konzerne missbrauchen zu lassen. Andererseits: Wenn man sich als Sprachrohr für die großen Konzerne missbrauchen lassen will, ist es natürlich konsequent, auf Informationen zu verzichten, die die Leser nur unnötig verwirren.

