Wir wollen gar nicht darüber diskutieren, ob es sich beim Abgang des ehemaligen Daimler-Chefs Jürgen Schrempp im Sommer 2005 um einen “unfreiwilligen Rücktritt” handelte, wie “Bild” im Dezember 2007 beiläufig in einem Text über “Millionen-Gehälter und Abfindungen für deutsche Manager” schrieb, oder ob der Rücktritt “freiwillig” war, wie Schrempp heute in einer Gegendarstellung in “Bild” feststellt.
Interessanter ist nämlich, dass “Bild” Schrempps Gegendarstellung, die vom 11. Januar dieses Jahres stammt, ausgerechnet heute abdruckt – just nachdem der “Spiegel” an Informationen gekommen ist, nach denen Daimler die Frau von Jürgen Schrempp “endlich loswerden” wolle. Lydia Schrempp arbeite nämlich immer noch bei Daimler und bekomme “dafür von Daimler geschätzte 200.000 Euro im Jahr”. Das berichtete der “Spiegel” am Sonnabend vorab.
Und “Bild” berichtet heute mit artigem Verweis auf den “Spiegel” darüber. Unten auf der Seite 2. Direkt neben der Gegendarstellung von Jürgen Schrempp:
“Bild” hätte sich also kaum einen günstigeren Zeitpunkt* aussuchen können, Schrempps Gegendarstellung abzudrucken.
*) Eine Gegendarstellung muss grundsätzlich unabhängig von ihrem Wahrheitsgehalt abgedruckt werden. Sie ist “in der nach Empfang der Einsendung nächstfolgenden, für den Druck nicht abgeschlossenen Nummer” zu veröffentlichen (siehe bspw. Paragraph 11 Absatz 2 Hamburgisches Pressegesetz).