Es ist wieder so weit! Wir schreiben den 3. August 2007 und auf Seite 4 der “Bild” heißt es:
Wie gut, dass die Meteorologen fürs Wochenende besseres Wetter vorausgesagt haben! Denn im Fernsehen erwartet uns nur Langeweile…
Die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF präsentieren den TV-Zuschauern von heute bis Sonntag in der Hauptsendezeit geschlagene 865 Minuten Wiederholungen!
Im Klartext: Mehr als 14 Stunden Gähn-TV! (…)
Und wir nutzen erneut die Gelegenheit für einen Blick ins “Bild”- und “BamS”-Archiv der vergangenen zehn Jahre:
1997:
Fernsehen fällt drei Monate in Sommerschlaf
Nur noch Wiederholungen — Frechheit! Noch 21 Tage bis zum Sommeranfang! Doch das Fernsehen geht schon jetzt in Urlaub, fällt in einen dreimonatigen Tiefschlaf. Sommerzeit, Wiederholungszeit! Der Blick ins TV-Programm wird zum Ärgernis. Wohin man auch zappt — fast alles schon gesehen. (…)
(“Bild am Sonntag” vom 1.6.1997)
1999:
Das Fernsehen fällt in den Sommerschlaf
Ab Juni fast nur noch Wiederholungen. (…) Das Fernsehen macht Sommerpause, fällt vom Juni an für über drei Monate in den Tiefschlaf. Der Blick ins sogenannte Programm — ein Dauerärgernis. (…) Gähn-TV in den schönsten Monaten des Jahres. (…)
(“Bild am Sonntag” vom 30.5.1999)
2000:
Der trostlose TV-Sommer — Noch nie sendete das Fernsehen so viele Wiederholungen wie in den kommenden Wochen
Auf die Gebührenzahler kommt ein trostloser TV-Sommer zu — noch nie griff das Fernsehen so tief in die Mottenkiste, wie es in den kommenden Wochen der Fall sein wird. (…) Gähn-TV! Sogar an den Talkshows und Comedy-Sendungen, die bei Gags und Gästen ja eigentlich von der Aktualität leben, geht der Sommerschlaf nicht vorbei. (…)
(“Bild am Sonntag” vom 2.7.2000)
2001:
Gähn-TV: Wofür zahlen wir im Sommer eigentlich Gebühren? (…) Politiker fordern weniger Gebühren wegen Gähn-TV
(“Bild am Sonntag” vom 28.7.2001)Gähn-TV immer schlimmer: Das Sommer-Gähn-TV. Nur Wiederholungen, fast alle Show- und Talkmaster im Urlaub.
(“Bild am Sonntag” vom 3.8.2001)
2002:
Wiederholungsterror im Fernsehen — Politiker fordert: TV-Gebühren im Sommer halbieren!
Jeden Sommer der gleiche Ärger über Wiederholungen im TV.
(“Bild am Sonntag” vom 14.7.2002)
2003:
Zum Gähnen! Der TV-Sommer der Wiederwiederwiederholungen
TV-GÄHN! Egal, wohin man zappt — fast nur noch Wiederholungen. Gähnende TV-Langeweile. Bei dem Programm droht akute Einschlafgefahr! Falls Sie sich z. B. heute auf einen tollen Fernsehabend freuen, ein gutgemeinter Tipp: Verabreden Sie sich lieber zu einer Grillparty. Denn im TV verpassen Sie nichts! (…) Wofür zahlen wir eigentlich noch TV-Gebühren!
(“Bild” vom 16.7.2003)
2004:
Schlimmste Fernseh-Woche… Wiederholung, Wiederholung, Wiederholung…
(“Bild” vom 23.6.2004)
Weniger Gebühren für Gähn-TV im Sommer
(“Bild” vom 8.7.2004)
2005:
Das ist der Gipfel aller TV-Unverschämtheiten!
Dieses Wochenende über 44 Stunden Wiederholungen Und dafür zahlen wir auch noch TV-Gebühren! Erst im April wurden die Gebühren fürs öffentlich-rechtliche Fernsehen um 88 Cent auf monatlich 17,03 Euro erhöht. Und jetzt bekommen wir von ARD und ZDF trotzdem einen TV-Sommer voller Wiederholungen. Allein an diesem Wochenende bringen es die beiden Anstalten fertig, an drei Tagen 2669 Minuten aus dem Altfilm-Lager zu füllen. Das sind 44 Stunden und 29 Minuten!
(“Bild” vom 30.7.2005)
Immerhin: Es gibt Unterschiede. Viele Jahre lang schimpften “Bild” und “BamS” auch über Pro7, Sat.1 und RTL, errechneten ominöse Prozentanteile, ließen sich von unterschiedlichen Sendersprechern die Gründe (Urlaubszeit) erläutern usw. Vor zwei Jahren* hatte “Bild” zumindest noch das gesamte ARD- und ZDF-Programm “durchleuchtet” — statt, wie in diesem Jahr, nur irgendeine (nicht näher benannte) “Hauptsendezeit”. Wer, bitte schön, käme da auf die aberwitzige Idee, von “Wiederholungsterror” zu sprechen?
*) 2006 waren “Bild” und “BamS” offenbar zu “schwarz-rot-geil” für “Gähn-TV”. Ob (und wenn ja, warum) auch 1998 die Empörung ausblieb, wissen wir nicht.
Nachtrag in eigener Sache: Auch das BILDblog fällt bis Sonntag ins Sommerloch. Wir freuen uns trotzdem über Hinweise, wünschen bis dahin aber gute Unterhaltung.