Wir appellieren an die Wissenschaftler dieser Welt: Hören Sie auf! Lassen Sie davon ab, Untersuchungen zu veröffentlichen, die die Menschen klüger machen sollen. Verzichten Sie auf alle Versuche der Aufklärung. Die “Bild”-Zeitung wird sie wieder und wieder und wieder in ihr Gegenteil verkehren und als Vorlage missbrauchen, die Menschen dümmer zu machen.
Der kanadische Wissenschaftler Peter C. Austin hat mit Kollegen eine interessante Untersuchung gemacht. Sie wollten zeigen, wie leicht man mit statistischen Auswertungen alle möglichen Zusammenhänge herstellen kann, selbst völlig abwegige. Als Beispiel untersuchten sie, wie sich das Sternzeichen eines Menschen darauf auswirkt, welche Krankheiten er bekommt. Sie werteten dazu die Daten aller zehn Millionen erwachsenen Bewohner der Provinz Ontario aus und teilten sie zunächst zufällig in zwei Gruppen. Die erste Gruppe durchsuchten sie nach den 223 häufigsten Gründen für eine Krankenhauseinweisung und überprüften, ob sie bei bestimmten Sternzeichen besonders häufig auftraten. Sie fanden je Sternzeichen mindestens zwei solcher Krankheiten, die statistisch signifikant häufiger auftraten, zum Beispiel schienen sich Schützen besonders häufig den Oberarmknochen zu brechen, Krebse litten auffallend oft an Darmproblemen.
Die Forscher betrachteten nun je Sternzeichen zwei solcher scheinbar typischen Erkankungen, und überprüften den Zusammenhang anhand der zweiten Gruppe mit den anderen fünf Millionen Menschen. Doch, siehe da: Von den insgesamt 24 Krankheiten bestätigte sich in 22 Fällen die Vermutung der besonderen Häufung nach Sternzeichen nicht. Und auch bei den verbliebenen zweien stellte sich bei genauerer Betrachtung heraus, dass die Abweichung nur zufällig und nicht signifikant war.
Der Schluss der Forscher: Wenn man ziellos und ohne klare Hypothese so viele Kriterien betrachtet (223 mögliche Erkrankungen!), wird man, wenn man bei der Durchführung der Studie nicht ganz genau aufpasst, immer auf irgendwelche scheinbaren statistischen Zusammenhänge stoßen — selbst wenn es in Wahrheit gar keine gibt. Sogar etwas so abwegiges wie ein Einfluss des Sternzeichens auf die Gesundheit lässt sich dann scheinbar beweisen — obwohl die Forscher durch eine genauere Betrachtung der Daten eindeutig feststellen konnten, dass so ein Einfluss nicht existiert.
Ja. Und das machte “Bild” gestern aus der Studie:
Danke an Rouven S., Gerd K. Benjamin T. und Ralf S.!
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