Sicher, Fehler passieren. Aber haben Sie die gestrige “Bild”-Berichtigung erkannt? Nein? So sah Sie aus:
Oberflächlich betrachtet beschäftigt sich diese Meldung mit der unerhörten Tatsache, dass EU-Abgeordnete auf einer Dienstreise in die Karibik “auch noch Tagegeld” in Höhe von 137 Euro kassiert haben:
Und das, obwohl Reisekosten (Flüge in der Business-Klasse) und die Unterkunft in Luxushotels vom EU-Parlament bezahlt wurden.
Stimmt. Fragt sich nur, warum eine Tageszeitung daraus eine aktuelle Meldung macht. EU-Parlamentarier bekommen immer und seit Jahren schon Tagegeld, wenn sie an “offiziellen Sitzungen der Organe des Parlaments” teilnehmen (274 Euro seit 1.1.2006). Und im keineswegs geheimen “Praktischen Leitfaden für die Abgeordneten” (Stand: 2004) heißt es dazu:
Für Sitzungen außerhalb des Hoheitsgebiets der Europäischen Union wird das Tagegeld um die Hälfte gekürzt, doch die Kosten für Übernachtung und Frühstück werden vom Parlament übernommen.
Offenbar hat Dirk Hoeren diese altbekannte Tatsache also nur deswegen aufgeschrieben, weil bei “Bild” die streng rationierten Korrekturspalten langsam knapp werden. Denn die eigentliche Neuigkeit für “Bild”-Leser steht am Ende (siehe Ausriss rechts). Ganz nebenbei korrigiert “Bild” dort nämlich, dass Lissy Gröner, anders als “Bild” vor gut zwei Wochen berichtet hatte, gar nicht an der vermeintlichen “Lustreise” in die Karibik teilgenommen hatte.
P.S: Die Information, dass die Karibik-Reisenden 137 Euro Tagesgeld bekamen, enthielt auch schon der RTL-Bericht, aus dem “Bild” am vergangenen Montag ausführlich zitierte. Dass “Bild” diese Tatsache erst gestern aufgefallen ist, darf man also ausschließen.