Warum sollten wir Zweifel an der Geschichte haben, die Ruth Hannah Reeves der “Bild”-Zeitung über ihre “wilden Tage ab 1960” mit Paul McCartney erzählt hat (siehe Ausriss)? Bloß, weil sie in der “Bild”-Zeitung steht? Nein, deswegen nicht. Aber “Bild” zitiert Reeves u.a. so:
“Ich habe 10 Jahre lang im Hamburger Starclub an der Bar gearbeitet, kannte alle Musiker.”
Das ist ziemlich unwahrscheinlich. Der Hamburger “Star Club” existierte nämlich bloß etwas über sieben Jahre. Vom Frühjahr 1962 bis zur Silvesternacht 1969/70.
Außerdem erzählte Reeves der “Bild”-Zeitung:
“1965 habe ich Paul wieder getroffen. Er war gerade frisch getrennt von seiner Freundin Jane Asher und meinte zu mir; Ruth, komm mich doch mal besuchen.”
Das war offenbar das letzte Mal, dass Reeves McCartney getroffen haben will. Aber auch daran stimmt was nicht. Paul McCartney und Jane Asher trennten sich nämlich erst 1968.
Aber so ist das wohl mit historisch belegbaren Fakten. Sie sind eben etwas ganz anderes als nostalgische Erinnerungen einer 66-jährigen Rentnerin aus Hamburg — und Journalismus ist eigentlich etwas anderes als Gefühlsduselei.
Mit Dank an Jörg L. für den sachdienlichen Hinweis.