Ganz am Ende des heutigen “Steuer-Schock”-Artikels “So teuer wird 2007” steht in “Bild” ein merkwürdiger Satz. Er lautet:
Das Bundesfinanzministerium stellte unterdessen klar: Die Besteuerung der Bergmannsprämien (5 Euro je voller Schicht unter Tage) bringt nur 25 statt 300 Millionen Euro.
Das klingt, als habe das Bundesfinanzministerium da einen blöden Fehler gemacht. Als hätte man sich verrechnet. Als müsse man nachträglich, peinlicherweise, zugeben, dass die Besteuerung der Prämien viel weniger Geld bringt, als man sich erhofft hatte.
Nur hat das Bundesfinanzministerium von Anfang an von 25 Millionen Euro gesprochen. Nachzulesen war das am Mittwoch und Donnerstag u.a. im “Hamburger Abendblatt”, in der “Financial Times Deutschland”, bei n-tv, im österreichischen “Standard”, im “Handelsblatt” und in der “Frankfurter Rundschau”.
Von 300 Millionen Euro Mehreinnahmen hatte nicht das Bundesfinanzministerium gesprochen, sondern — Sie ahnen es: die “Bild”-Zeitung. Neben einem Artikel des Hauptstadtbüroleiters Sebastian von Bassewitz stand am Donnerstag:
“Bild”-Chefkorrespondent Einar Koch (der sich schon bei den Rechtsextremen verzählt hatte) nutzte die (falsche) Zahl gleich in seinem Kommentar und schrieb:
Die “Reichensteuer”, die gerade mal vergleichsweise lächerliche 127 Millionen Euro Mehreinnahmen bringt, dient nur dazu, Neidkomplexe zu bedienen, die breite Masse der Geschröpften ruhig zu stellen.
Zum Vergleich: Allein die fünf Euro, die künftig die Kumpel von ihrer Bergmannsprämie versteuern müssen, bringen dem Fiskus mehr als das Doppelte!
Das war großer Unsinn von “Bild”. Der Zeitung ist es aber offenbar unmöglich, eigene Fehler einzugestehen. Und deshalb klingt es also, wenn “Bild” sich entschieden hat, einen eigenen Fehler richtigzustellen, so:
Das Bundesfinanzministerium stellte unterdessen klar: Die Besteuerung der Bergmannsprämien (5 Euro je voller Schicht unter Tage) bringt nur 25 statt 300 Millionen Euro.
Vielen Dank an David H. und Torben K.!