Zu den ganz großen Rätseln der Menschheitsgeschichte hat sich ein weiteres gesellt: Was zum Henker war mit den Redakteuren der “Auto Bild” los, als sie mit einer Vehemenz, die ihresgleichen sucht, den Fall der Berliner Mauer und die zeitgleich stattfindende Verleihung des Springer-Autopreises “Goldenes Lenkrad” auf den 6. November 1989 vorverlegten?
Dass man den Mauerfall nicht richtig an jenem “Schicksalstag der Deutschen” verortet, kann ja mal passieren — auch wenn jeder, der mal überraschend im Geschichtsunterricht drangenommen wurde, weiß, dass “9. November” in mindestens einem Drittel der Fälle die richtige Antwort ist. Aber wenigstens an die Verlagseigene Preisverleihung hätte man sich ja wohl korrekt erinnern müssen.
So stand es doch sogar am 10. November 1995 im Springer-Blatt “Welt”:
Der Autopreis der Zeitschrift “Bild am Sonntag” war vor 20 Jahren vom Verleger Axel Springer ins Leben gerufen worden. Daran erinnerte der Vorstandsvorsitzende des Axel Springer Verlages, Jürgen Richter, und sprach noch einmal die denkwürdige Preisverleihung am 9. November 1989 an: “Die Mauer fiel buchstäblich vor den Augen dieser Festversammlung.” Als sich kleine Trabis mutig in den Westberliner Straßenverkehr stürzten, habe sich auch in diesem Zusammenhang das Auto als Symbol der Freiheit gezeigt.
Andererseits ist “Auto Bild” dieses Jahr zum ersten Mal Gastgeber bei der Verleihung des “Goldenen Lenkrads”. Da muss man das ja noch nicht wissen.
Mit Dank an Dirk O.