Am Samstag war es endlich so weit: 41 Millionen Haushalte in Deutschland bekamen die “Frei-BILD für alle”. Wer sonst nie “Bild” liest, konnte sich ein Bild davon machen, wie die Zeitung aussähe, wenn sie täglich auf Persönlichkeitsrechtsverletzungen verzichtete und nur harmlos-nette Geschichten brächte.
Es war noch viel weniger eine Zeitung, als wir im Vorfeld gedacht hatten, und noch viel mehr ein Werbeprospekt: In fast allen Geschichten ging es um “Bild”. Eine weitere Eintragung ins Guinness-Buch der Rekorde wäre also durchaus verdient: als selbstbezüglichste “Zeitung” der Welt.
Wie viele Exemplare ungelesen weggeworfen wurden, weiß niemand, aber rund 250.000 Haushalte hatten der Zustellung im Vorfeld widersprochen und bekamen deshalb (wie vorher angekündigt) einen auffälligen roten Din-A-4-Briefumschlag:
Damit hatte auch das Rätselraten ein Ende, was sich wohl in dem Umschlag befinden würde:
Nur: Eine nicht unerhebliche Anzahl von Empfängern erhielten sowohl den roten Brief, als auch eine “Frei-BILD für alle”. Andere, die Widerspruch eingelegt hatten, bekamen trotzdem die “Frei-BILD für alle” und keinen roten Brief.
Einige Betroffene haben uns bereits geschrieben, dass sie rechtliche Schritte gegen die Axel Springer AG eingeleitet hätten. Ob diese den richtigen treffen ist allerdings fraglich: Offenbar waren einige Zusteller trotz eigentlich akribischer Planung bei der Post (BILDblog berichtete) gar nicht darüber informiert worden, dass die Adressaten der roten Umschläge keine Gratis-“Bild” bekommen sollten.
Die Betroffenen können sich jetzt an Campact wenden, die die Widersprüche organisiert hatten: