Das ist aber blöd gelaufen:
Rainer Calmund, Ex-Fußballmanager und Berufs-Promi hat ein Buch geschrieben mit dem Titel “Eine Kalorie kommt selten allein”. In diesem Buch macht Calmund auf Seite 52 eine merkwürdige Feststellung.
“Intoniert wurde 1954 im Wankdorf-Station in Bern übrigens die erste Strophe des Deutschlandliedes, die ich auch heute noch bei Länder-Spielen voll mitsinge.”
Das Online-Special zur Frankfurter Buchmesse vom Hessischen Rundfunk hat diesen “dicken Fehler” bemerkt und schrieb dazu:
Die erste Strophe des Deutschlandliedes zu singen, ist ein Tabu, weil diese Strophe eng mit den Nazis und dem Dritten Reich verbunden wird.
Das ist jetzt erst mal nur verkürzt und noch nicht falsch. Aber der Artikel ist ja lang genug.
So stand im Vorspann:
Gerne singe er die erste Strophe des Deutschlandliedes lauthals mit, steht da zu lesen. Dumm nur, dass dieser Text auf dem Index steht.
Und weiter hinten:
Und leider gibt es auch heute noch Fußballfans, besonders im rechtsradikalen Millieu, die gerne mal diese erste Strophe des Deutschland-Liedes singen, obwohl das verboten ist.
Beides ist Unfug. Die erste Strophe des Deutschlandlieds war nie und ist nicht verboten. Es gilt nur in weiten Teilen der Bevölkerung als unschicklich, diese Strophe zu intonieren. (Aber das wussten Sie natürlich längst.)
hr-online.de hat die Behauptung, die erste Strophe stehe auf dem Index, irgendwann unauffällig aus dem Text getilgt (und bei dieser Gelegenheit die Schreibweise von Calmunds Vornamen korrigiert), bleibt aber weiter bei der Darstellung, sie sei “verboten”.
Mit Dank an Krischn.
Nachtrag, 16.30 Uhr: Offenbar schon vor Veröffentlichung dieses Blogeintrags hatte hr-online.de den letzten Fehler korrigiert:
Und leider gibt es auch heute noch Fußballfans, besonders im rechtsradikalen Millieu, die gerne mal diese erste Strophe des Deutschland-Liedes singen, um zu provozieren.