Archiv für 6 vor 9

Senderwende, Ikonographische Wende, VG-Wort-Wende

1. Medienanstalt stoppt Radio für Flüchtlinge
(rnd-news.de, Ulrike Simon)
Wie eine gute Idee manchmal versandet bzw. rigide abgewürgt wird, erzählt Ulrike Simon in ihrem Artikel über das geplante und nun doch nicht zu Stande kommende Integrationsradio für Flüchtlinge. Im vorigen Jahr hätte der frühere Deutsche-Welle-Programmchef vom Direktor der Medienanstalt Berlin-Brandenburg (MABB), den Auftrag bekommen, über ein Flüchtlingsradio nachzudenken. Das Konzept hätte gestanden, alle Parameter gestimmt, doch dann kam die überraschende Wende: Der Medienrat entschied, das Projekt zu beerdigen. Den Grund dafür soll Ulrike Simon nicht nennen. Sie tut es dennoch: “Immer wieder, mit wem ich auch sprach, bekam ich zu hören: Die Stimmung habe sich gedreht, das gesellschaftliche Klima habe sich verändert, seit dem 31.12. sei die Welt eine andere, die Euphorie verflogen, die Willkommensbereitschaft vorbei, man denke bitte an Köln, an Brüssel…”

2. Online-Leser wollen längere Storys und weniger Listen
(de.ejo-online.eu, Scott Maier)
Das American Press Institute (API) hat in einer Studie das Nutzerverhalten von Online-Lesern unter die Lupe genommen. Mehr als 400.000 Artikel von 55 Publikationen hat man analysiert. Dabei sei die gängige Annahme, dass Journalisten sich für Online kurz und für mobile Plattformen noch kürzer fassen sollten, widerlegt worden. Die Ergebnisse der Studie hätten gezeigt, dass Online-Leser mehr wollen als Geschichten über Stars und Sternchen, kurze Meldungen ohne Tiefgang und die beliebten “Listicles”.

3. Geschichten eines Bilderstürmers
(zeit.de, Uwe Jean Heuser)
Der 32-jährige Gründer des Foto-Netzwerks Instagram Kevin Systrom kann auf eine einzigartige Erfolgsgeschichte zurückblicken: Innerhalb weniger Jahre ist Instagram die führende Plattform zum Teilen von Fotos geworden. Und Facebook blätterte vor wenigen Jahren die stolze Summe von einer Milliarde für das Bildernetz hin. In London sprach Systrom nun von der “ikonographischen Wende”. Täglich 80 Millionen Bilder würden täglich auf Instagram gespeichert. “Dass wir diese Momente hochauflösend aufnehmen und für immer speichern können, wird wichtiger sein für die Menschheitsgeschichte als die Erfindung der Schriftsprache.” Systrom glaube, dass die Erinnerungen der Menschen künftig nicht mehr aufgeschrieben, sondern abgebildet werden. “Wir waren immer eher visuelle als sprachbezogene Wesen.” (Leider hat man den Digitalbildrevolutionär und visionären Schriftsprachenablöser nicht gefragt, wieviel Prozent der täglichen Instagram-Bilder auf Duckface-Selfies und Foodfotos entfallen.)

4. BGH kippt VG-Wort-Ausschüttung
(faz.net)
Der Bundesgerichtshof hat gesprochen: Die Verwertungsgesellschaft (VG) Wort darf keine Einnahmen aus Urheberrechten mehr an die Verlage ausschütten. Das Geld stehe nach derzeitiger Gesetzeslage ausschließlich den Autoren zu. Vor allem kleine Verlage trifft der Urteilsspruch, freuen können sich die Autoren, die nun eventuell sogar rückwirkend Ansprüche auf Nachzahlungen geltend machen können. Doch das Urteil könne auch Auswirkungen für die Vielfalt der Angebote journalistischer Aus- und Weiterbildung haben.

5. Der Hass im Netz – und was dagegen zu tun ist
(carta.info, Ingrid Brodnig)
Montag erscheint Ingrid Brodnigs Buch „Hass im Netz. Was wir gegen Hetze, Mobbing und Lügen tun können. Auf “Carta” gibt es eine gekürzte und leicht abgeänderte Fassung des Kapitels „Hass als Instrument“, in dem sie auch auf die Facebook-Thematik eingeht: “Würde Facebook allein jene Wortmeldungen löschen, die strafrechtlich relevant sind oder gegen die eigenen Regeln des Netzwerks verstoßen, wäre die Situation schon deutlich besser als bisher. Facebook hingegen betont gerne, wie wichtig Widerrede („Counter Speech“) sei – also dass Menschen gegen hasserfüllte Rede das Wort ergreifen. Das stimmt. Es braucht aber beides: Mutige Bürger und Webseitenbetreiber, die sie vor den schlimmsten verbalen Übergriffen oder gar Bedrohungen schützen.”

6. Wutdruck
(sueddeutsche.de, Viola Schenz)
Das konservative britische Wochenmagazin “The Spectator” ruft seine Leser auf, Schmähgedichte auf den türkischen Präsidenten einzusenden – “so schmutzig und beleidigend wie möglich”.

Sinkflug, Lex Böhmermann, smartWoman

1. Auflagen von “Spiegel”, “Welt” und “Bild” brechen zweistellig ein
(horizont.net, Roland Pimpl)
Die neuen Quartalszahlen der Zeitungs- und Zeitschriftenverkäufe sind da. Und auch im ersten Quartal des Jahres müssen viele Zeitschriften weiter mit sinkenden Auflagen leben. Zwei hat es besonders erwischt: Die verkaufte Auflage des “Spiegel” ging im 1. Quartal dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 10,2 Prozent zurück, der Einzelheftverkauf brach um 18,4 Prozent ein. Der Focus verlor 8,2 Prozent, beim Einzelheftverkauf war es ein Minus von 25,1 Prozent. Und auch bei den überregionalen Zeitungen gibt es haufenweise rote Zahlen. Die Auflage der “Welt” sank um 10,5 Prozent, der Einzelverkauf sogar um unfassbare 43 Prozent.

2. „Wir hatten zwischenzeitlich das Gefühl, uns würde eine Welle des Hasses überrollen“ [Interview]
(t3n.de)
Anfang Mai findet in Berlin die zehnte “re:publica” statt. Dort wird auch der Kommunikationsvorstand des Bundesverbands der Community-Manager, Roland Panter, auf der Bühne stehen und über Diskussionskultur im Internet sprechen. Im Interview mit “t3n” äußert sich Panter zu Ethik im Community-Management, dem sich verändernden Diskussionsklima und den Problemstellungen, denen Plattformbetreiber und Seitenadministratoren ausgesetzt sind.

3. Kommt die Lex Böhmermann?
(faz.net)
Hamburg will noch vor der Sommerpause den umstrittenen Beleidigungsparagraphen 103 aus dem Weg räumen. Das Land habe für die Bundesratssitzung Mitte Mai einen Antrag vorgelegt, die Strafvorschrift zur Beleidigung ausländischer Staatsoberhäupter abzuschaffen. So solle eine Bestrafung des ZDF-Moderators Jan Böhmermann wegen dieser Vorschrift verhindert werden. Hamburgs Justizsenator Till Steffen (Grüne): „Der Paragraph 103 im Strafgesetzbuch gehört abgeschafft, weil er ein Ausfluss des vordemokratischen Strafrechts ist, als die Majestätsbeleidigung noch eine Rolle spielte“.

4. Prinzip Hoffnung
(brandeins.de, Christian Sywottek)
Das Wirtschaftsmagazin “brand eins” erklärt, warum sich die deutsche Pressebranche auf den niederländischen Onlinekiosk “Blendle” einlässt. Das Start-up, in das auch der Verlag Axel Springer gemeinsam mit der “New York Times” Millionen investiert hat, hätte sich zu einer der größten Hoffnungen der Verlagsindustrie entwickelt. Knapp zwei Jahre nach dem Start sei die Sache jedoch noch lange nicht entschieden. Und mit der Nennung von Zahlen halte man sich bei Blendle zurück.

5. Chefrunde
(sueddeutsche.de, David Denk)
Kurzer Bericht von der Pressekonferenz des Treffens der ARD-Intendanten in Potsdam. Der lange geplante gemeinsame Jugendkanal von ARD und ZDF soll nun starten. Außerdem plant man ein aufwändiges Serienvorhaben: “Babylon Berlin” mit 16 Folgen, 200 Drehtagen und 300 Darstellern.

6. Voll die Spaßbremse
(taz.de, Hanna Pütz)
Mit “smartWoman” hat die WEKA-Mediengruppe eine neue Zeitschrift an den Kiosk gebracht: Eine Technik-Postille nur für Frauen. Für 3,90 Euro pro Ausgabe erklärt man dort den Frauen endlich, wie das so funktioniert mit dem “digitalen Leben” (sehr schön: Das Symbolbild “Halte ich es so richtig?” im Artikel). Außerdem gibt es zielgruppengerechte Tipps wie zum Beispiel zum Putzen des Smartphones: “Verschmierter Bildschirm und Krümel auf der Tastatur: Notebook und Smartphone können ganz schön dreckig werden. Zeit, mal wieder gründlich durchzuputzen!”

Reporter mit Grenzen, Hessliches, Lobbyarbeit vs. Pressefreiheit

1. Journalisten weltweit unter zunehmendem Druck
(reporter-ohne-grenzen.de)
“Reporter ohne Grenzen” stellt die Rangliste der Pressefreiheit 2016 vor. Der Druck auf Journalisten würde weltweit zunehmen. Vorstandssprecher Michael Rediske kommentiert: „Viele Staatsführer reagieren geradezu paranoid auf legitime Kritik durch unabhängige Journalisten. Wenn sich selbstherrliche Präsidenten und Regierungen per Gesetz jeder Kritik entziehen, fördert das Selbstzensur und erstickt jede politische Diskussion. Dabei sind lebendige, debattierfreudige Medien gerade dort nötig, wo die Probleme am größten sind und sich Gesellschaften über den besten Weg in die Zukunft verständigen müssen.“

2. ARD-Korrespondent zurück in Kairo
(tagesschau.de)
Die Türkei hat dem Kairo-Korrespondenten der ARD, Volker Schwenck, die Einreise verweigert. Auf dem Flughafen von Istanbul wurde er in einem Abschieberaum festgesetzt. Inzwischen ist Schwenck wieder zurück in Kairo. Die Hintergründe für das Einreiseverbot sind nach ARD-Angaben noch unklar. Schwenck wollte eigentlich von Istanbul weiter in das türkisch-syrische Grenzgebiet reisen, um dort u.a. mit syrischen Flüchtlingen zu sprechen.

3. Autoren erleiden “kolossale Niederlage” gegen Google
(golem.de, Friedhelm Greis)
Lange Jahre wurde um “Google Books” gestritten, aber nun hat der Oberste Gerichtshof der USA entschieden: Suchmaschinenkonzern Google darf für sein Projekt Google Books beliebig viele Bücher in den USA ohne die Zustimmung der Autoren digitalisieren und durchsuchbar machen. Google dürfte das einige Milliarden sparen. Die amerikanische Autorenvereinigung (Authors Guild), deren Revision abgelehnt wurde, sprach von einer “kolossalen Niederlage”.

4. Nichts wissen, aber das Ende der Pressefreiheit in Hessen ausrufen
(uebermedien.de, Stefan Niggemeier)
Ein Lokalpolitiker zeigt einen “Bild”-Reporter wegen Verleumdung an. Ohne die Hintergründe zu kennen, skandalisiere das Blatt die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft als Einschüchterungsversuch des hessischen Innenministers. Und Journalistenverbände und Politiker gingen “Bild” auf den Leim, so Stefan Niggemeier auf “Übermedien”.

5. Recherche-Journalismus und Urheberrecht: Kaum rechtliche Möglichkeiten für Schweizer Journalisten
(investigativ.ch, Florian Imbach)
“Investigativ” macht auf einen Fall von fragwürdiger Einflussnahme auf journalistische Arbeit aufmerksam: Die Zürcher Lobbyfirma HirzelNeefSchmid nutze das Urheberrecht, um Druck auf einen ihr lästigen Journalisten auszuüben und die Publikation eines für die Berichterstattung wichtigen Dokuments zu unterdrücken. Der Artikel erklärt Problem und Rechtslage dieses Falls und lässt die beschuldigte Firma mit ihrer Stellungnahme zu Wort kommen.

6. Presse-Fail: Die kleine WELT gegen die große Galaxis
(wortvogel.de, Torsten Dewi)
Torsten Dewi hat in der “Welt” einen Artikel über “Star Wars” gelesen und ärgert sich. In einer Erwiderung geht er akribisch die aus seiner Sicht erfolgten Fehler und Ungenauigkeiten durch. Die Frage des “Welt”-Artikels “Dürfen wir dich Versager nennen, Star Wars?” beantwortet er am Ende mit einem “Nein. Hau ab”.

Werte, Pfefferspray, Selfies

1. Schwimmen im Common Sense: Medien, wo sind eure Werte?
(derstandard.at, Franziska Weder)
Medienwissenschaftlerin Franziska Weder kritisiert die Medien, die sich mit “Common-Sense-Issues” und Allgemeinplätzen begnügen und neue, andere Sichtweisen und Gegenargumente scheuen würden. Der vom “gesunden Menschenverstand” getriebene Common Sense sei erwartbar und unterdrücke Debatten, was schade sei. Gefordert sei ein “aufklärender, verantwortungsorientierter Informationsjournalismus, ein Aufbrecherjournalismus, der nach Für und Wider sucht, der mit neuen Argumenten und Gegenargumenten anstelle von Allgemeinplätzen spielt, der Themen problematisiert und einen öffentlichen Dialog ermöglicht”.

2. Lästiges Pfefferspray-Bild: US-Universität zahlte 175.000 Dollar für Suchmaschinenoptimierung
(netzpolitik.org, Jonas Klaus)
Manch einer erinnert sich noch an die Bilder von Studentenprotesten an einer amerikanischen Uni, bei der die friedlichen Teilnehmer eines Sitzstreiks aus nächster Nähe mit Pfefferspray attackiert wurden. “Netzpolitik” berichtet nun davon, dass die Uni verschiedene Marketingunternehmen beauftragt hat, die für sie unangenehme Berichterstattung aus dem Netz zu drängen. Rund 175.000 Dollar habe sich die Uni die Bereinigungsaktion kosten lassen. Mit zweifelhaftem Erfolg: Wenn man den Namen der Universität (“uc davis”) bei Google eingibt, erscheint bereits als erster Ergänzungsvorschlag “pepper spray”.

3. Lügenpresse
(lügenpresse.de)
Journalisten bekommen seit geraumer Zeit den Vorwurf der angeblichen “Lügenpresse” zu hören. Nun wehrt man sich mit Video-Statements: “Deshalb wird es Zeit, dass die “Lügenpresse” das Wort ergreift und wir unsere Version erzählen. Hier spricht also die “Lügenpresse”!” Produziert wird die Seite von der DDV Mediengruppe (“Sächsische Zeitung”, “Mopo24” etc.). Verantwortlicher Redakteur ist der Chefredakteur der “Morgenpost Sachsen” und “MOPO24.de” Robert Kuhne.

4. Der Zusammenhang: Die Flüchtlingskrise
(krautreporter.de, Dominik Wurnig)
Weil seit mehr als einem Jahr die Flüchtlingsthematik die Berichterstattung in Deutschland bestimmen würde, hat Krautreporter Dominik Wurnig die 13 wichtigsten Fragen dazu aufgegriffen, erklärt und mit weiterführenden Links versehen. Wer zum Thema mitreden will: Kompakter und dennoch ausführlich kann man sich wohl keinen Überblick verschaffen.

5. Der Appell an die Ethik wird immer weniger gehört.
(planet-interview.de, Henry Steinhau)
Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) vertritt als Gewerkschaft 35.000 Mitglieder und ist damit die größte Journalisten-Organisation Europas. Seit 2015 leitet Frank Überall den Verband, in den 12 Jahren zuvor war dies Michael Konken. Im Interview mit “Planet Interview” spricht der ehemalige DJV-Chef Konken über Trennungsgebote, den Umgang mit “Lügenpresse“-Vorwürfen, wirkungslose Rügen, Autorisierung und seine Idee einer Haushaltsabgabe für Printmedien.

6. Das perfekte Selfie – wo liegen die Grenzen?
(netzpiloten.de, Michael Weigold)
Eine ausführliche Auseinandersetzung mit dem Thema “Selfie”, samt geschichtlichem Abriss (erstes “Selfie”: 1839), unzähligen Links zum Weiterlesen und kulturpessimistischem Ende: “Letztendlich ziehen Selfies Aufmerksamkeit auf sich, was eine gute Sache zu sein scheint. Aber das tun Autounfälle auch. Die Bestätigung, die durch Likes und positive Kommentare in sozialen Medien entsteht, ist belohnend – besonders für die Einsamen, Isolierten und Unsicheren. Die Tatsachen weisen alles in allem (einschließlich der Tode von Menschen und Tieren!) darauf hin, dass es bei diesem Hype nur wenig zu verherrlichen gibt.”

TV-Ausschalter, Chat-Schrott, Nordkorea-Auszeit

1. Im Reich des Beleidigten
(taz.de, Çiğdem Akyol)
Die ehemalige “taz”-Redakteurin und Autorin einer Erdogan-Biographie Çiğdem Akyol hat sich in Istanbul mit einem türkischen Medienkritiker zum Gespräch getroffen. Gönenç Ünaldı ist studierter Medienwissenschaftler und betreibt auf Facebook die Seite „Istanbul Revolution“. Dort dokumentiert er nach seiner Arbeit auf Englisch den politisch-medialen Alltag in der Türkei. Bei seinen Kommentaren werde er nie beleidigend, er mache lediglich auf Artikel aufmerksam, die in der mittlerweile überwiegend staatstreuen türkischen Presse kaum noch zu finden sind. Mittlerweile folgen “Istanbul-Revolution” auf Facebook mehr als 16.000 Menschen.

2. Medien: “Vom Thema Vertrauen und Glaubwürdigkeit ist nur Gerede übriggeblieben”
(heise.de, Marcus Klöckner)
Im “Aufwachen-Podcast” beschäftigt sich der Soziologe und ehemalige “FAZ”-Journalist Stefan Schulz zusammen mit Tilo Jung regelmäßig mit den Nachrichtensendungen der Öffentlich-Rechtlichen. Nun hat Schulz ein Buch mit dem Titel “Redaktionsschluss” vorgelegt, in dem er sich intensiv mit der Berichterstattung in Deutschland und der Glaubwürdigkeitskrise der Medien auseinandersetzt. Interessant sei beispielsweise der Stellenwert der Nachrichten im ZDF. Dort hätte man ein News-Budget von 86 Millionen, was sich relativiere, wenn man hört, dass allein für die Champions League fünfzig Millionen Euro hingeblättert wurden. Sein Fazit und Ratschlag: Fernseher aus!

3. Analyse statt Erregung: Gestatten, Bernhard Pörksen
(dwdl.de, Hans Hoff)
DWDL-Kolumnist Hans Hoff mit einem Loblied auf einen professoralen Talkshowgast. Wenn Medienwissenschaftler Bernhard Pörksen als Gast in Talkshows auftrete, solle man ihm unbedingt Gehör schenken. Ganz gleich, ob es um die Causa Böhmermann oder die Kölner Silvesternacht ginge. Wenn der Professor käme, werde es anstrengend, aber es lohne wegen des Erkenntnisgewinns. “Ich weiß nicht, wie es in Pörksens Seminaren zugeht, ob es da langweilig oder aufregend zugeht. Aber wenn sie nur halb so viel Erkenntnis beinhalten wie seine öffentlichen Wortmeldungen, würde ich gerne mal an einer solchen Veranstaltung teilnehmen.”

4. Hey, du Mensch!
(zeit.de, Eike Kühl)
Auf der diesjährigen Facebook-Entwicklerkonferenz F8 hat Facebook gezeigt, wie man sich die mobile Kommunikation der Zukunft vorstellt. Ein Element davon sind Chatbots, die im Messenger automatisiert in den Dialog mit Interessenten und Kunden eintreten sollen. Eike Kühl hat sich die auf künstlicher Intelligenz basierenden Programme angeschaut. Zum jetzigen Zeitpunkt sei der Umgang mit den Bots jedoch noch frustrierend. Und: “Wieso sollte ich in einem kleinen Chatfenster im Messenger einkaufen, wenn es auf der Website mehr Informationen gibt? Was kann ein Bot wie Poncho mehr liefern als ein Wetter-Widget auf dem Smartphone? Die Antwort: Nicht viel, jedenfalls noch nicht.”

5. The CIA Is Investing in Firms That Mine Your Tweets and Instagram Photos
(theintercept.com, Lee Fang)
Vor zwei Jahren wurde die Nachrichten-Webseite “The Intercept” gegründet. Sie wird von den US-amerikanischen Journalismus-Größen Laura Poitras, Glenn Greenwald und Jeremy Scahill betrieben, als Finanzier wirkt der ebay-Gründer Pierre Omidyar. Im Artikel beschreibt der Journalist Lee Fang wie der der Auslandsgeheimdienst der Vereinigten Staaten zielgerichtet in Technologiefirmen investiert, die Datamining betreiben, um z.B. Twitter und Instagram auszuwerten.

6. Post von Jan Böhmermann
(www.facebook.com, Jan Böhmermann)
Der Satiriker Jan Böhmermann verabschiedet sich auf Facebook von seinen Fans in eine Fernsehpause: “Daher verlasse ich jetzt erstmal das Land, lasse mir beim Twerk&Travel durch Nordkorea die Sache mit der Presse- und Kunstfreiheit nochmal genau erklären, bevor ich noch ein paar Tage mit meinem Segway auf dem Jakobsweg pilgere, um mich selbst zu finden.”

Merkels Geschwafel, Hundepimmel Diekmann, umgefallener Reissack

1. “Washington Post” schimpft über “Merkels Geschwafel”
(welt.de)
Die Herausgeber der “Washington Post” haben scharfe Kritik an Bundeskanzlerin Angela Merkels Haltung im Fall Böhmermann geübt. Das deutsche Gesetz, das ausländischen Staatsführern erlaube, Kritiker in Deutschland zu verklagen, sei anachronistisch und müsse abgeschafft werden. Und: “Merkels Geschwafel ist dazu angetan, Erdogan und andere Regime, die kritische Äußerungen sowohl innerhalb als auch außerhalb ihrer Grenzen unterdrücken wollen – China kommt uns in den Sinn –, zu ermutigen”.

2. TITANIC-Super-Scoop: Das erste Interview mit Böhmermann-Interviewer Kai Diekmann!
(titanic-magazin.de)
Fake vs Fake: Der Titanic ist es gelungen, den Böhmermann-Interviewer Kai Diekmann zu interviewen. “Lieber Hundepimmel, sämtliche deutsche Prominente außer Ex-Papst Benedikt, Affe Charly, die aktuelle Schwiegermutter von Lothar Matthäus und Hans-Dietrich Genscher haben sich bereits zum Fall Böhmermann geäußert. Nun also auch noch Sie – mit einem peinlichen Fake-Interview, das nicht mal “Meedia” gefällt. Wozu die Scheiße?”

3. ZDF-Stellungnahme gegenüber der Staatsanwaltschaft Mainz
(presseportal.zdf.de)
Das ZDF hat eine Stellungnahme zum Ermittlungsverfahren gegen Jan Böhmermann abgegeben. Man stützt sich dabei auf ein Rechtsgutachten, das zum Ergebnis gekommen sei “dass die in Rede stehende Sequenz einschließlich des so genannten “Schmähgedichts” rechtlich zulässig war und daher die Grenzen zur Strafbarkeit nicht überschritten worden sind. Die grundgesetzlich garantierte Satirefreiheit umfasse gerade im Zusammenhang mit Angelegenheiten von öffentlichem Interesse auch den Einsatz grober Stilmittel…” Trotzdem sah sich das ZDF augenscheinlich genötigt, sich vom Gedicht abzugrenzen. Es entspreche nicht den “Qualitätsansprüchen und Regularien des ZDF”.

4. “Eine Kritik aus Deutschland ist für Erdogan Gold wert”
(heise.de, Gerrit Wustmann)
Baris Uygur, Mitgründer des türkischen Satiremagazins “Uykusuz”, im Interview über Erdogan gegen Böhmermann und die Lage der Satire und der Medien in der Türkei. “Außerdem braucht Erdogan Feinde. Er bekämpft die Opposition, die Journalisten, Künstler, Satiriker nicht aus Angst. Es wäre falsch, sehr falsch, das so zu verstehen. Er hat keine Angst. Im Gegenteil. Jede Kritik an seiner Person ist für ihn eine willkommene Gelegenheit, Angst zu verbreiten. Und seine Anhänger glauben ihm. Eine Kritik aus Deutschland ist für ihn Gold wert. Seine Anhänger sind anfällig für Verschwörungstheorien. Wenn er sagt, Deutschland oder die USA würden eine gezielte Kampagne gegen ihn führen, dann verfängt das bei seinem Publikum.”

5. Konzern gerät durch Parteispenden unter Rechtfertigungsdruck
(horizont.net, Ulrike Simon)
Die Funke Mediengruppe (früher “WAZ-Gruppe”) ist das drittgrößte Verlagshaus Deutschlands und einer der größten Regionalzeitungsverlage Europas. Sie verlegt in Deutschland 12 Tageszeitungen, mehr als 170 Publikums- und Fachzeitschriften, über 70 Anzeigenblätter sowie 400 Kundenzeitschriften und besitzt eine Reihe von Großdruckereien. Nun stellt sich heraus, dass die Mediengruppe 15.000 Euro an die CDU überwiesen hat. Dies sei besonders unangenehm für die Journalisten der Zeitungen, von “WAZ” bis “Hamburger Abendblatt”, von “Berliner Morgenpost” bis “Braunschweiger Zeitung”. Diese würden nun betonen, trotz der Parteispende ihres Unternehmens parteipolitisch unabhängig arbeiten zu können.

6. +++ EIL +++ In China ist ein Sack Reis umgefallen +++ EIL +++
(udostiehl.wordpress.com, Udo Stiehl, Jost Langheinrich & Steffen Wurzel)
Die Sondersondersendung zum umgefallen Reissack in China. Natürlich mit Live-Schaltung und ARD-Experten!

Kommentare, Kronenzeitung, Kuppelshow

1. Guardian hat 70 Millionen Leserkommentare untersucht
(netzpolitik.org, Markus Reuter)
Der “Guardian” hat die Leserkommentare der letzten zehn Jahre untersucht, eine Datenbasis von immerhin 70 Millionen Stück. Eines der Ergebnisse: Journalistinnen sind besonders von Hasskommentaren betroffen. “Dabei kam heraus, dass unter den Top10 der Autorinnen und Autoren mit den meisten geblockten Kommentaren acht Frauen waren und nur zwei Männer. Die beiden betroffenen Männer waren schwarz. Zwei der Autorinnen und ein Autor in der Top10 waren homosexuell. Von den acht Frauen war eine Muslima und eine Jüdin.”

2. Ejaculatio praecox: Wenn Medienprofis erst teilen und dann denken
(http://blog.ronniegrob.com)
Ronnie Grob über das von Kai Diekmann auf Facebook lancierte Interview mit Jan Böhmermann, das sich später als falsch herausstellte. Unzählige Medienprofis hätten das Interview verbreitet, ohne die Echtheit zu überprüfen. Dabei hätte bereits die Fotomontage Zweifel aufkommen lassen müssen. “Lernt man heute nicht schon in der Schule, dass man genau prüfen sollte, was man teilt, um nicht betrogen zu werden? Und sollten nicht gerade Journalisten etwas genauer hinsehen, bevor sie offensichtlichen Quatsch als echt verkaufen?”

3. Drohen, wünschen, hoffen
(sprachlos-blog.de)
Das Sprachlos-Blog über eine kleine Meldung der “Thüringer Allgemeinen”, die zeige, wie schnell man mit falscher beziehungsweise auslassender Kontextualisierung einen völlig gegensätzlichen Eindruck erwecken kann. Die Zeitung suggeriere, Antifa-Aktivisten hätten den Thüringer Ministerpräsidenten mit Mord bedroht, weil er sie mit Nazis verglich. Die Drohung sei aber aus der völlig anderen Richtung gekommen.

4. Kronenzeitung verbreitet Falschinfos zur Einbürgerung von Flüchtlingen
(sosmitmensch.at)
Die österreichische Menschenrechtsorganisation “SOS Mitmensch” übt scharfe Kritik an der “Kronenzeitung”, die Falschinformationen zur Einbürgerung von anerkannten Flüchtlingen verbreiten würde. Mit irreführenden Angaben und falschen Zahlen werde der Leserschaft der Eindruck vermittelt, dass nahezu alle Asylberechtigten nach 6 Jahren die österreichische Staatsbürgerschaft erhalten würden. Davon sei Österreich mit seinen restriktiven Einbürgerungsbestimmungen jedoch meilenweit entfernt.

5. Putins “Untergrund-Truppe”, die von einem “Putin-Experten” aufgedeckt wurde
(heise.de, Florian Rötzer)
Florian Rötzer berichtet auf “Telepolis” über die Meldungen von “Bild” und “Focus”, ein direkt von Putin gesteuertes “Elite-Kämpfer-Netzwerk” habe sich in deutschen Kampfsportschulen angesiedelt. Dieses weltweit bereitstehende angebliche Schläfer-Netzwerk von Putin-Kämpfern würde sich auf den Einsatz nicht in Terroristencamps vorbereitet, sondern in sogenannten “Systema-Kampfschulen”. Hinter den Meldungen stünde der langjährige Leiter des Moskauer Focus-Büros, der Experte darin sei, den russischen Präsidenten Putin zu dämonisieren.

6. Illustrer Infrarotsaunagänger sucht kokette Kurzhaarträgerin
(uebermedien.de)
“Übermedien” weist auf die sprachlichen Spitzenleistungen von RTLs Erfolgssendung „Schwiegertochter gesucht“ hin. Bei der als Kuppelshow getarnten Sendung handele es sich in Wahrheit um ein “Festival der albernen Alliteration und des stupiden Stabreims”. Eine konzentrierte Kompilation, die ohne die lästigen Handlungsstränge auskommt, zeigt, was gemeint ist.

Partei des Grauens? TV-Auftritt des Grauens? Ranch des Grauens?

1. Und wie jetzt mit der AfD umgehen?
(journalist.de)
Die AfD sitzt mittlerweile in acht Landtagen. Das gestörte Verhältnis der Partei zur Presse ist bekannt. Wie soll man jetzt von jornalistischer Seite mit der AfD umgehen, so die Frage, die das Magazin “journalist” an verschiedene Chefredakteure von Tageszeitungen gerichtet hat. Die antwortenden Journalisten eint das Bestreben, die AfD keineswegs zu ignorieren, sie vielmehr ernst zu nehmen und sich mit ihr auseinanderzusetzen, sie jedoch auch nicht zu dämonisieren.

2. Tendenziöse Griechenland-Berichte deutscher Medien
(oxiblog.de)
Zusammenfassung einer Studie, die sich mit der Berichterstattung deutscher Medien zur Griechenlandkrise befasst. Wissenschaftler der Uni Würzburg haben im Auftrag der Hans Böckler Stiftung 1.442 Artikel untersucht, die zwischen Ende Januar und Ende Juni 2015 in den Tageszeitungen “Bild”, “Welt”, “FAZ”, “SZ”, “taz” und auf “Spiegel Online” erschienen sind. Das für die Medien wenig schmeichelhafte Urteil der Wissenschaftler: Der Streit zwischen der griechischen Linksregierung und ihren europäischen Gläubigern sei ziemlich verzerrt dargestellt und die griechische Position einseitig negativ gedeutet worden.

3. „So weit ist es mit der Pressefreiheit gekommen“
(faz.net)
Der Erdogan-nahe türkische Sender “A Haber” hat eine fragwürdige Aktion durchgeführt. Ein Reporter versuchte unangemeldet, unter Berufung auf die Pressefreiheit und mit laufender Kamera, auf das Gelände der ZDF-Zentrale zu gelangen. Dass dem türkischen TV-Team der Zutritt nicht gestattet wurde, hat man aufgeregt und lautstark als Beleg dafür gefeiert, wie schlecht es um die Pressefreiheit in Deutschland bestellt sei. In den Artikel eingebettet ist das Video des bizarren Auftritts.

4. Drei große Klick-Magnete
(medienwoche.ch, Isabelle Schwab)
Isabelle Schwab schreibt über die Konzentrationstendenzen im Schweizer Internet: Die Medienriesen “Tamedia”, “Ringier” und “Swisscom” würden sich bereits die Hälfte des Traffics teilen. Nach und nach würden sich die Schweizer Internet-Giganten weitere Sites einverleiben. “Das Verhalten der Medienhäuser Ringier und Tamedia erinnert an das Mini-Game Agar: Der Spieler ist ein runder Einzeller, der durch das Einverleiben kleinerer Spieler immer grösser und stärker wird. Und auch im Netz gilt das Gesetz der Größe: Wer hat, dem wird gegeben, respektive: kriegt noch mehr Traffic.”

5. Der Kampf hat sich gelohnt
(taz.de, Anne Fromm)
Die Tarifkommission der “Zeit” hat sich mit der Verlagsgeschäftsführung auf höhere Gehälter und bessere Arbeitsbedingungen für die Online-Redakteure geeinigt. Der Arbeitgeber erkenne grundsätzlich die Tarifverträge des Verbands Deutscher Zeitschriftenverleger an, in wenigen Punkten würde man Anpassungen durchführen. Anne Fromm sieht die Einigung als Signal für die ganze Branche und Hoffnung für Onlineredakteure, die oft weniger als ihre Printkollegen verdienen würden.

6. Alle Wege führen nach Kansas
(zeit.de, Eike Kühl)
Pädophile, Hacker, Steuerhinterzieher: Auf der Vogelman-Ranch im amerikanischen Budesstaat Kansas lebe ein übler Verbrecher-Clan. Jedenfalls ergebe das die Rückverfolgung von IP-Adressen. Was ist da los, fragt Eike Kühl und klärt die Geschichte mit der hübschen Technik-Pointe auf.

Pay-Rebell, Neu-Neon, fliegender Flughafensprecher

1. Spießbürger oder Nervensäge?
(faz.net, Antonia Baum)
Am Montag entscheidet die Bundesregierung, ob Jan Böhmermann – wie von der Türkei gefordert – strafrechtlich verfolgt werden soll. Antonia Baum fragt, ob er wirklich der Aufrührer sei, als der er sich aufspiele: “Ein bezahlter Rebell wird von einer Institution, die ihn bezahlt und als Rebell installiert hat, gemaßregelt, nachdem dieser, mit Ansage, etwas falsch gemacht hat, das man in der Bundesrepublik Deutschland nicht falsch machen soll. Woraufhin die Regierung öffentlich sagt, dass jener Rebell da wirklich etwas falsch gemacht habe, die Staatsanwaltschaft, weil er mutmaßlich etwas falsch gemacht hat, aktiv wird und die Presse von ihrer Pressefreiheit Gebrauch macht, indem sie darüber streitet, ob der Rebell nun tatsächlich etwas falsch gemacht hat.”

2. Mehr Daten, mehr Defizite
(de.ejo-online.eu, Marlis Prinzing)
Die Professorin für Journalistik Marlis Prinzing weist auf Defizite bei der Vermittlung von Datenjournalismus hin und nennt die “Panama Papers” als Beispiel. Die Recherchen rund um die geleakten Daten seien zwar in vielerlei Hinsicht eine Sternstunde des enthüllenden Journalismus. Sie würden aber auch Defizite widerspiegeln, die dringlicher denn je systematisch beseitigt werden müssten. Hier könne eine Studie der “Columbia Journalism School und Knight Foundation” helfen (im Artikel als PDF verlinkt).

3. Ein eher angespanntes Feeling
(sueddeutsche.de, Katharina Riehl)
Das Magazin “Neon” war einst eine der erfolgreichsten deutschen Zeitschriftengründungen und galt lange Zeit als Erfolgsmodell. Seit einiger Zeit steckt es in der Krise. Querelen in der Redaktion ließen die ohnehin schon bröckelnde Auflage in den vergangen Monaten rasant nach unten rauschen. Die umstrittene Chefredakteurin hat das Heft nun überarbeitet und setzt zum Relaunch an. Das neue Heft strahle jedoch nach Ansicht der Autorin mit seiner stärkeren Orientierung an der Medienmacher- und Hipsterblase die Art von Coolness aus, mit der man eigentlich keine Hefte verkaufe.

4. Brutale Heldinnen
(freitag.de, Claudia Reinhard)
Claudia Reinhard hat sich mit der Rolle von Action-Heldinnen in Blockbustern beschäftigt wie die der Katniss Everdeen in “Die Tribute von Panem”. Neben dem kommerziellen Erfolg (3 Milliarden für die Panem-Reihe) werde Action-Heldin Katniss aber vor allem für ihre feministische Vorbildfunktion gefeiert. Das Studio inszeniere und vermarkte sie für die junge Zielgruppe als „starke Heldin“, mit deren Geschick eine Revolution steht und fällt. Die Unterhaltungsindustrie glorifiziere dabei Gewalt unter dem Deckmantel des Feminismus.

5. Zu ehrlich für den Job?
(taz.de)
Der Pressesprecher der Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg, Daniel Abbou, ist wegen eines Interviews mit dem “PR Magazin” freigestellt worden. Mit den Worten „Milliarden versenkt“ und „zuviel verbockt“ hätte der BER-Sprecher den Skandal um den Bau des neuen Berliner Flughafens kritisiert. Nun ist er wohl seinen Job los.

6. Erlaubte Schmähkritik? Die verfassungsrechtliche Dimension der causa Jan Böhmermann
(verfassungsblog.de, Alexander Thiele)
Die Causa Böhmermann ist mittlerweile zur handfesten Staatsaffäre geworden. Im “Verfassungsblog” gibt Privatdozent Alexander Thiele seine juristische Einschätzung des Falls wieder, in einer auch für Laien gut lesbaren Weise. Eines Falls, von dem er übrigens annimmt, dass er in Bälde auch in öffentlich-rechtlichen Examensklausuren auftauchen dürfe.

Compact, Polishing, Bollywood

1. Scheue Angstmacher
(taz.de, Erik Peter)
Erik Peter hat sich mit einem der Mitgründer und ehemaligen Gesellschafter des Monatsmagazin „Compact“ getroffen, dem deutschen Konvertiten und Herausgeber der Islamischen Zeitung Andreas Abu Bakr Rieger. Anlass war die Erfolgsgeschichte des umstrittenen Blatts, dessen Auflage sich in den letzten zwei Jahren mehr als verdoppelt hat (zurzeit 80.000). Außerdem hat er das Magazin auf der Buchmesse besucht und im Nachgang dazu mit einem Soziologen über das Phänomen gesprochen.

2. Die Internationale der Schnüffler
(nzz.ch, Ronnie Grob)
Bisher hätten sich meist Einzeltäter einen Namen als Enthüller von Missständen gemacht. Nun würden investigative Journalisten vermehrt im Kollektiv arbeiten. Was sie schlagkräftiger mache, aber auch Risiken berge, so Ronnie Grob in seinem Artikel für die “NZZ”. Darin äußert sich der Leiter des Schweizer Recherche-Desks Oliver Zihlmann auch zum vielfach erhobenen Vorwurf, die Panama-Papers würden Amerikaner ausklammern: “In den ‹Panama Papers› sind viele Hinweise auf kriminelle Aktivitäten in den USA, sogar wesentlich mehr als in vielen anderen Ländern. US-Politiker dagegen sind tatsächlich kaum dabei, denn die nutzen eigene Steueroasen wie zum Beispiel Delaware.”

3. Michael Klarmann: „Für Rechtsextreme ein personifiziertes Feindbild“
(augenzeugen.info, Anna-Maria Wagner & Frank Überall)
Der Journalist Michael Klarmann berichtet seit vielen Jahren vor allem über die rechtsextreme Szene in Nordrhein-Westfalen. Auch in Vorträgen gibt er seine Erfahrungen weiter und berichtet über die zunehmenden Schwierigkeiten in diesem speziellen Feld der Berichterstattung. Im Interview spricht er über die Herausforderungen seiner Arbeit, zu denen Bedrohungen und körperliche Übergriffe zählen.

4. Die Grenze im Kopf
(taz.de, Anne Fromm & Jürn Kruse)
Die Autoren berichten von einer besorgniserregenden Entwicklung in unserem Nachbarland: Seit in Polen die Regierung die öffentlich-rechtlichen Medien umbaue, ginge bei polnischen Journalisten die Angst um. Ende 2015 hätte die neue Regierung ein Gesetz durch das polnische Unterhaus und den Senat gepeitscht, nach dem öffentlich-rechtliches Radio und Fernsehen künftig „nationale Kulturinstitute“ werden, an deren Spitze ein vom Schatzminister ernannter Chef stehe. Die Regierung könne die Medien so direkt kontrollieren.

5. „Nach der Fußball-EM holen wir uns die Frauen“
(dwdl.de, Thomas Lückerath)
Die milliardenschwere indische Essel Group startet im Juni In Deutschland einen frei empfangbaren Bollywood-Sender. “Zee One” soll der Kanal heißen, der sich vor allem an Frauen im Alter von 19 bis 59 Jahren richtet. Die Pläne des Senders sind ambitioniert. Man habe einen Programmschatz von 3.500 Bollywood-Filmen und damit den größten Filmbestand dieses Genres. Jeden Tag gebe es drei Filme in Erstausstrahlung. Derzeit laufe die Synchronisation auf Hochtouren. Man habe gleich mehrere Studios in Deutschland beauftragt.

6. Beliebte Instagram-Accessoires – #faceswap
(dailybreadmag.de)
Das “DailyBreadMag” hat erstmals die Gesichtertausch-Apps für sich entdeckt und stellt einige gelungene und weniger gelungene Faceswaps von Instagram-NutzerInnen vor.

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