Mediale Mitschuld?, Warten auf den Tod von Zhang Zhan, TikTok-Mutproben

1. Haben Medien Mitschuld an der Impfquote?
(deutschlandfunk.de, Bettina Schmieding, Audio: 35:37 Minuten)
Welche Rolle nehmen Medien in der gesellschaftlichen Diskussion über das Thema Impfen ein? Was hätte besser laufen können in der Berichterstattung über die Corona-Impfungen? Darüber diskutieren im Deutschlandfunk der eine Impfung ablehnende Handwerker Karsten Heinsohn, die Wissenschaftsjournalistin Nicola Kuhrt, der Immunologe Carsten Watzl und Bettina Schmieding aus der Medienredaktion des Deutschlandfunks.

2. Warten auf den Tod von Zhang Zhan
(faz.net, Liao Yiwu)
Die chinesische Videobloggerin Zhang Zhan berichtete aus Wuhan, als dort das Coronavirus ausgebrochen war. Sie wurde zu vier Jahren Haft verurteilt – eine Strafe, die einem Todesurteil gleichkommt, wenn man sich den erschütternden Gastbeitrag des Schriftstellers und Friedenspreisträgers des Deutschen Buchhandels Liao Yiwu durchliest: “Millionen Chinesen verfolgen das Schicksal von Zhang Zhan. Sie alle wissen, dass der Totengott erscheinen wird, sei es in der Gefängniszelle oder sei es wie beim chinesischen Friedensnobelpreisträger Liu Xiaobo, der 2017 offiziell zwar ‘zur medizinischen Behandlung begnadigt’ worden war, aber dennoch in Gefangenschaft gestorben ist.”

3. Traust du dich eh nicht!
(zeit.de, Lisa Hegemann)
Auf der vermeintlich so harmlosen Videoplattform TikTok zirkulieren immer mal wieder virale Mutproben, sogenannte Challenges, die keineswegs harmlos sind, sondern lebensgefährlich sein können. Nun hat TikTok Jugendliche, Eltern, Erzieherinnen und Erzieher zum Thema befragen lassen und will an einigen Stellen nachbessern. Doch reicht das? Skepsis bleibe angebracht, schreibt Lisa Hegemann, zumal TikTok unabhängigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern keine Zahlen zur Verfügung stelle.

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4. Die 20 spektakulärsten Gründe, übers Fernsehen zu schreiben
(dwdl.de, Peer Schader)
Das Medienportal “DWDL” wird 20 Jahre alt (an dieser Stelle: herzlichen Glückwunsch!), für Kolumnist Peer Schader ein willkommener Anlass, auf das Startjahr 2001 zurückzublicken. Thematisch passend baut er seinen Beitrag in Form einer Rankingshow auf: “Die 20 spektakulärsten Gründe, übers Fernsehen zu schreiben – im Jahr 2001 und heute”.

5. Sonderhefte verabschieden die Kanzlerin: nicht alle werden der Ära Merkel gerecht
(rnd.de, Imre Grimm)
Zum Ende der 16-jährigen Amtszeit von Bundeskanzlerin Angela Merkel liegen zahlreiche Merkel-Sonderhefte am Kiosk – vom “Focus” bis zu “Spiegel”, “Zeit” und “My Illu”. Imre Grimm hat sich die Magazine angeschaut und sie mit einer bis fünf “Merkels” bewertet.

6. Wem steht’s besser?
(sueddeutsche.de, Laura Hertreiter)
Zwei miteinander konkurrierende Frauenzeitschriften haben in ihren Dezemberausgaben ausgerechnet mit demselben Coverfoto aufgemacht. Wie konnte es dazu kommen? Laura Hertreiter ist der Sache nachgegangen. Herausgekommen ist “eine kleine Geschichte von Tüll, Exklusivität und unfreiwilligen Partnerlooks.”

KW 46: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, endlich Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Samstagsausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Wie einseitig haben die großen Medien über Corona berichtet?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 17:14 Minuten)
Marcus Maurer ist Professor für Kommunikationswissenschaft an der Universität Mainz und mitverantwortlich für eine Studie zur Qualität journalistischer Berichterstattung in der Corona-Krise. Podcast-Host Holger Klein will mehr darüber wissen: Was haben Medien richtig gemacht? Worüber hätte stärker berichtet werden müssen? Und wie kann die Wissenschaftl überhaupt herausfinden, ob Berichterstattung “richtig” ist?

2. In 72 Tagen um die Welt – Journalistin Nellie Bly
(geschichte.fm, Daniel Meßner & Richard Hemmer, Audio: 46:32 Minuten)
In Folge 320 von “Geschichten aus der Geschichte” unterhalten sich die Historiker Daniel Meßner und Richard Hemmer über eine Ikone des Enthüllungsjournalismus. Am 14. November 1889 war Nellie Bly zu einer außergewöhnlichen Reise aufgebrochen: Die Starreporterin der “New York World”, seinerzeit eine der wichtigsten Zeitungen in den USA, versuchte, in weniger als 80 Tagen um die Welt zu reisen.

3. Wie sich der Journalismus digital neu erfindet
(faz.net, Carsten Knop, Audio: 1:29:46 Stunden)
“Muss sich im digitalen Zeitalter der Journalismus neu erfinden? Nicht ganz, aber zu einem großen Teil. Und wie verändern sich digitale Geschäftsmodelle im Journalismus? Was bedeutet das für die Arbeit der Journalistinnen und Journalisten?” Darüber sprechen Claudio Montanini vom Marketing-Club Frankfurt und “FAZ”-Herausgeber Carsten Knop.

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4. YouTube schafft den Daumen runter ab! Das halte ich für keine gute Idee!
(youtube.com, Der Held, 18:49 Minuten)
Youtube schafft den “Daumen runter” als Bewertungskriterium für Videos ab. Man wolle damit “Dislike-Attacken” verhindern, den “respektvollen Umgang” auf der Plattform fördern und die Videoautoren vor Belästigungen schützen. Das klingt zunächst einmal löblich, doch es gibt auch Argumente gegen die Abschaffung, wie Youtuber Thomas Panke durchaus nachvollziehbar erklärt.

5. Wie verändert sich Österreichs Medienlandschaft nach dem Kurz-Rücktritt?
(br.de, Linus Lüring, Audio: 28:09 Minuten)
Im Medienmagazin des Bayerischen Rundfunks geht es unter anderem um die Situation der österreichischen Medien einen Monat nach dem Rücktritt von Bundeskanzler Sebastian Kurz und um die Frage, wie Radio Leben retten kann.

6. Darum scheitert Pro7 an Trash TV
(youtube.com, Walulis Story – SWR, Video: 15:31 Minuten)
Während RTL im Trash-TV-Bereich erfolgreich agiere, könne man das vom Mitbewerber ProSieben nicht sagen. Die “Walulis”-Redaktion begibt sich auf eine, wie immer unterhaltsame, Ursachensuche: “Was das Erfolgsgeheimnis von gutem Trash ist, und wie ProSieben immer wieder daran scheitert – das ist heute unsere Story.”

Fehlende Absicherung, Falsche Grafik, TikTok kauft sich frei

1. Durch alle Raster gefallen
(taz.de, Wilfried Urbe)
Wer in der Film- und Fernsehwirtschaft arbeitet, tut dies oft mit mangelhafter oder fehlender sozialer Absicherung. In Zeiten von Corona könne dies zum Albtraum werden, die Pandemie habe die Unsicherheit verschärft. Wilfried Urbe hat sich die schwierige Situation in der Kulturszene und rund um Film, Fernsehen und Schauspiel angeschaut.

2. “Die Statistik ist da ganz klar” – aber leider ganz anders
(uebermedien.de, Frederik von Castell)
Was Claus Kleber im “heute journal” vom 15. November 2021 anhand einer Grafik zur Hospitalisierung als “ganz klar” bezeichnete, war statistisch ganz und gar nicht klar, sondern falsch. Der Physiker Cornelius Römer machte die Redaktion bei Twitter auf ihren Fehler aufmerksam, doch der Weg zur Korrektur gestaltete sich mühselig.

3. Knappe Budgets und Bequemlichkeit sind die Feinde der IT-Sicherheit
(journalist.de, Daniel Moßbrucker)
Daniel Moßbrucker ist Journalist für Überwachungsthemen und Experte für digitale Sicherheit. In einem Beitrag für den “journalist” vertritt er die These, dass “gelebte IT-Sicherheit auf allen Ebenen der journalistischen Branche dazu führen kann, mehr Themen zu generieren und diese Themen tiefgründiger recherchieren zu können.”

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4. TikTok verteilt 92 Millionen Dollar an US-Nutzer:innen
(netzpolitik.org, Chris Köver)
TikToks Mutterkonzern ByteDance schüttet 92 Millionen US-Dollar an seine US-amerikanischen Nutzerinnen und Nutzer aus, um einer Reihe verschiedener Klagen zu entgehen: “Der Vergleich ist das Ergebnis von mehr als 20 Klagen gegen TikTok. In den Dokumenten heißt es dazu, TikTok habe künstliche Intelligenz eingesetzt, um Gesichtsmerkmale in Videos zu erkennen. TikTok soll die Videos analysiert haben, um Alter, ethnische Zugehörigkeit und Geschlecht zu erkennen und Nutzer:innen auf dieser Basis Inhalte vorzuschlagen.”

5. Google schließt Verträge mit Verlagen nach Leistungsschutzrecht
(rnd.de)
Nach langem Hin und Her habe Google auf Basis des neuen Leistungsschutzrechts in Deutschland erste Verträge mit deutschen Verlagen abgeschlossen. Zu den Vertragspartnern würden unter anderem das Nachrichtenmagazin “Der Spiegel” und die Wochenzeitung “Die Zeit” gehören. Nun schaue die Branche gespannt darauf, ob Google sich auch mit der Verwertungsgesellschaft Corint Media (ehemals VG Media) einigen kann.

6. US-Bundesstaaten prüfen, ob Instagram Kindern schadet
(spiegel.de)
Die Enthüllungen der früheren Facebook-Mitarbeiterin und Whistleblowerin Frances Haugen haben Konsequenzen für den Konzern: Generalstaatsanwälte mehrerer US-Bundesstaaten sollen jetzt ermitteln, ob die Plattform Kinder “im Interesse des Profits” ausbeute und junge Menschen abhängig oder depressiv mache.

“Bild”s Corona-Pranger, Intensivbetten, Umgang mit Reichelt

1. “Bild” prangert an, dass die Politik gegen Corona nicht das getan hat, wogegen “Bild” gekämpft hat
(uebermedien.de, Stefan Niggemeier)
Kaum jemand habe in den vergangenen Monaten so vehement gegen Masken, Tests und andere Anti-Corona-Maßnahmen gekämpft wie die “Bild”-Redaktion. Warnungen von Expertinnen und Experten wurden als “Panikmache” abgetan, um nun in einer wilden Kehrtwende der Politik Untätigkeit vorzuwerfen. Medienkritiker Stefan Niggemeier macht es noch einmal ganz klar: “Dieser journalistische Kurs von ‘Bild’ hat maßgeblich dazu beigetragen, dass Menschen glauben, die Pandemie sei beendet, das Tragen von Masken sei überflüssig, das Verlangen von Tests sei völlig abwegig und hinter all den Maßnahmen stünden nur ein übergriffiger Staat und Politiker, die einfach ihre sadistische Lust ausleben wollen, die Bürger zu gängeln. Letztlich hat dieser journalistische Kurs von ‘Bild’ auch dazu beigetragen, dass die Corona-Lage jetzt noch schlimmer ist, als sie sein müsste.”

2. Schwache Belege: Der Umgang mit Reichelt in den Medien war nicht fair
(kress.de, Markus Wiegand)
Bei “Kress” kritisiert Chefredakteur Markus Wiegand den Umgang der Medien mit dem ehemaligen “Bild”-Chefredakteur Julian Reichelt: “Kaum beachtet worden ist bisher, dass sowohl im Artikel der ‘New York Times’ als auch in der ‘Spiegel’-Ippen-Geschichte der zentrale Vorwurf des Machtmissbrauchs trotz monatelanger Recherchen nur sehr schwach belegt werden konnte: Die Kritiker des Ex-‘Bild’-Chefs stehen in diesem Punkt auf ziemlich dünnem Eis.” Nun ja, möchte man anmerken: Reichelts Haupt-‘Kritiker’ war zuletzt ja vor allem sein eigener Arbeitgeber, der Springer-Konzern.

3. Kampf gegen Facebook: Unterwegs mit Whistleblowerin Frances Haugen
(ndr.de, Svea Eckert & Lena Kampf, Video: 14:18 Minuten)
Die frühere Facebook-Mitarbeiterin und Whistleblowerin Frances Haugen fordert, Facebook müsse von staatlicher Seite reguliert werden. Um ihrer Botschaft Nachdruck zu verleihen, reist sie durch die politischen Zentren der Welt, darunter auch Berlin. Svea Eckert und Lena Kampf haben Haugen auf ihrer Mission begleitet.

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4. Erziehungsberechtigte in der Verantwortung
(deutschlandfunk.de, Mike Herbstreuth & Stefan Fries)
Die Netflix-Serie “Squid Game” hat zu einer neuerlichen Debatte über den Jugendmedienschutz geführt. Marc Jan Eumann, Vorsitzender der Kommission für Jugendmedienschutz, sieht vor allem die Eltern in der Pflicht: “Netflix hat die gesetzlichen Regelungen nach meiner Einschätzung eingehalten. Sie haben für das Angebot eine Altersbewertung vorgenommen, und die Nutzerinnen von Netflix haben die Möglichkeit, über die Einstellungen genau sicherzustellen: wer kann eigentlich in meinem Haushalt diese Inhalte nutzen?”

5. DIVI-Präsident: Zitat zu 4.000 Intensivbetten ist verkürzt und falsch interpretiert
(correctiv.org)
Immer wieder kursieren in den Sozialen Netzwerken Meldungen, die Politik habe Intensivbetten abgebaut. Aktuell macht ein angebliches Zitat von DIVI-Präsident Gernot Marx die Runde, wonach 4.000 solcher Betten wegen Misswirtschaft weggefallen seien. “Correctiv” weist auf den fehlenden Kontext des Zitatschnipsels hin: “Betrachtet man also nicht nur einen Teil des Satzes, den Marx äußerte, sondern das gesamte Zitat, wird klar, dass seine Aussage sich auf fehlendes Personal bezieht. Dass durch Personalmangel viele Intensivbetten nicht betrieben werden können und deshalb zeitweise aus der Statistik fallen, haben wir bereits mehrfach berichtet.”
Siehe dazu auch die “Correctiv”-Faktenchecks: Video von Sahra Wagenknecht: Intensivbetten-Statistik erneut falsch interpretiert und Nein, während der Pandemie wurden nicht “nonstop” Intensivbetten abgebaut.

6. Klick mich
(sueddeutsche.de, David Steinitz)
Fast alle Streamingdienste, von Apple über Amazon bis Disney, machen ein großes Geheimnis aus den Zuschauerzahlen ihrer Sendungen. Nun bietet Netflix einen neuen Chart-Service an: Auf top10.netflix.com kann man sich für mehr als 90 Länder ansehen, welche die dort beliebtesten Sendungen sind, sortiert nach Filmen und Serien. Eine Blackbox bleibe Netflix trotzdem, wie David Steinitz in seinem Beitrag anmerkt.

Neues Mittelalter, Währung “Fuckability”, Youtubes Hassfeature

1. Die Impfskeptiker in den Talkshows befeuern das neue Mittelalter
(tagesspiegel.de, Joachim Huber)
Joachim Huber kritisiert in seinem Kommentar die Entwicklung der Talkshows zu Plattformen der Irrationalen: “In der Unterhaltungsperspektive funktioniert das. Die Daueralarmgesellschaft bekommt Futter, jeder und jede darf sich mit seiner Meinung vertreten fühlen. Aber zum Hurra reicht das nicht. Die Wissenschaft ist schweigsamer geworden, offenbar haben Drosten & Co. die große Lust an der Auseinandersetzung verloren. Das ist für deren Akzeptanz ein Schaden, weil vermehrt Fake News zu Fakten werden und Fakten zur Gefühlssache.”

2. “Überregional taucht das Ahrtal gar nicht mehr auf”
(deutschlandfunk.de, Anke Petermann, Audio: 5:57 Minuten)
Nach der Flutkatastrophe im Ahrtal hätten Zeitungen und Rundfunksender versprochen, dauerhaft über die betroffene Region zu berichten. Wurde das Versprechen eingehalten? Der Deutschlandfunk hat sich bei Betroffenen und Helfenden vor Ort nach deren Eindrücken erkundigt.

3. Nach Desinformationsvorwürfen: “Markus Lanz”-Redaktion bedauert Interpretation zu Corona-Grafik
(rnd.de)
In der ZDF-Talkshow “Markus Lanz” wurde am vergangenen Mittwoch eine Grafik eingeblendet, die suggerierte, dass die Schutzimpfung viel wirkungsärmer sei als erhofft. Nachdem viele Zuschauerinnen und Zuschauer die Darstellung und deren Auslegung kritisiert haben, äußert sich nun das “Lanz”-Team: “Die Redaktion bedauert die irreführende Interpretation dieser Statistik.”

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4. Silke Burmester: “Fuckability ist die Währung im Fernsehen”
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Die Journalistin Silke Burmester spricht im Interview mit “DWDL” über mediale Geschlechtergerechtigkeit, die Darstellung von Frauen und die Altersverteilung im Fernsehen: “Wir reden in der Diversity-Debatte über alles, nur nicht über das Alter. Die Unternehmen versuchen, diverser zu sein, aber ich habe das Gefühl, dass es zu Lasten der älteren Kolleginnen und Kollegen geht. Die Menschen sollen alle möglichen Vorder- und Hintergründe haben, nur älter zu sein, ist aktuell nicht so gefragt. Das Irre ist ja, dass fast die Hälfte der deutschen Bevölkerung über 50 ist. Die Öffentlich-Rechtlichen wollen sich immer verjüngen und ich frage mich, wieso eigentlich? Deren Zuschauer sind im Schnitt um 60 Jahre alt.”

5. Immer die gleichen Nachrichten
(taz.de, David Muschenich)
Das Netzwerk der “Neuen deutschen Me­di­en­ma­che­r*in­nen” hat untersucht, welche Personen in den Nachrichtensendungen “Tagesthemen”, “heute Journal” und “RTL Aktuell” im August und September zu Wort gekommen sind und zu welchen Themen sie gesprochen haben. “Migrantisch wahrgenommene Menschen” seien in dieser Zeit deutlich unterrepräsentiert gewesen und hätten sich dabei am häufigsten zu Flucht- oder Migrationsthemen geäußert.

6. Endlich schaltet YouTube das Hassfeature ab
(netzpolitik.org, Sebastian Meineck)
Sebastian Meineck begrüßt die Entscheidung Youtubes, den “Dislike”-Button abzuschaffen. Die von manchen Nutzern und Nutzerinnen geäußerte Kritik, dabei handele es sich um eine Beschneidung der Meinungsfreiheit, kann Meineck nicht nachvollziehen: “Ohne öffentliche Dislikes wird Meinungsvielfalt sogar gefördert. Wenn die Dislike-Zahl fehlt, wandert der Blick schneller in den Kommentarbereich. Statt einfach auf den Daumen nach unten zu klicken, müssen Kritiker:innen jetzt zumindest ein paar Worte finden, um ihre Ablehnung per Kommentar auszudrücken.”

Polarisierung, Buchstabierversuche, Falsche Photoshop-Schlangen

1. Inwiefern sind Facebook, Twitter & Co. Plattformen für extreme und hasserfüllte Ansichten?
(de.ejo-online.eu, Joachim Trebbe)
Sind Soziale Medien wie Facebook und Twitter Plattformen für extreme und hasserfüllte Ansichten? Dieser Frage ist die Wissenschaftlerin Maria Nordbrandt nachgegangen und hat dazu repräsentative Befragungsdaten aus den Niederlanden untersucht. Der Publizistik- und Kommunikationswissenschaftler Joachim Trebbe fasst zusammen: “Für die kausale Hypothese, dass die sozialen Medien zur Polarisierung beitragen, fanden sich in ihren Daten überhaupt gar keine Hinweise. Nach Nordbrandt sind Soziale Medien keine Treiber der individuellen Polarisierung.”

2. Petra Gerster übers Gendern: “Mit so viel Wut hatte ich nicht gerechnet”
(rnd.de)
In einem Interview berichtet die frühere ZDF-Moderatorin Petra Gerster über die teilweise heftigen Reaktionen auf ihr Gendern in der ZDF-Nachrichtensendung “heute”: “Mit so viel Wut und Empörung hatte ich nicht gerechnet. Aber die Reaktionen haben mir auch gezeigt, dass es offenbar um mehr geht als mein moderates, sehr gelegentliches Gendern. Da wird tatsächlich ein Kampf geführt gegen die Zumutungen der modernen Welt”.

3. Meghan und Harry: Die falschen Photoshop-Schlangen greifen an!
(uebermedien.de, Mats Schönauer)
Bei “Übermedien” lädt Mats Schönauer mal wieder zum beliebten Schlagzeilenbasteln: “Wir geben Ihnen eine Nachricht über Meghan und Harry, und Sie versuchen zu erraten, was die Experten daraus gemacht haben. Bereit? Dann los!” Das unterhaltsame Spiel hat einen ernsten Hintergrund: Niemand werde von deutschen Promimedien so leidenschaftlich verachtet wie Herzogin Meghan.

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4. Kurz vergnügt – jetzt auch auf Youtube
(sueddeutsche.de, Clara Meyer)
Mit der Funktion “Youtube Shorts” versucht sich die Videoplattform an einem Format, das an die App Tiktok und die Instagram-Funktion “Reels” erinnert. Clara Meyer erklärt, was es damit auf sich hat, wie sich Youtube im Kampf mit den Mitbewerbern schlägt, und womit das Netzwerk seine Creator lockt.

5. Media Lab Bayern prämiert Newsroom-Ideen
(meedia.de)
In einer “Open Innovation Challenge” prämiert das Media Lab Bayern Erfinderinnen und Erfinder, die sich mit den Problemen von Personalisierung in Newsrooms befassen. Die Innovationen sollen möglichst vielen zugute kommen: “Wir wollen eure Lösung Medienhäusern unkompliziert zur Verfügung stellen. Maximal können zehn Medienhäuser eure Lösung nutzen. Die Nutzungsdauer beträgt ein Jahr ab Januar 2022. Reine Konzepte wollen wir Medienhäusern unbegrenzt anbieten.”

6. Das Internet zeigt, wie schwer sich Namen manchmal schreiben lassen
(derstandard.at, Euke Frank & Moritz Übermuth)
In einem aktuellen Twitter-Trend teilen Menschen skurrile Erlebnisse mit ihren Vor- und Nachnamen. Der “Standard” hat ein paar der besonders schrägen (und schönen) Buchstabierversuche zusammengestellt.

ZDF vs. “Bild”, Irre Geschichte, Patt bei der Intendantenwahl

1. “Berliner Runde”: ZDF erwirkt einstweilige Verfügung gegen “Bild”
(dwdl.de, Alexander Krei)
“Bild TV” strahlte am Abend der Bundestagswahl über 13 Minuten lang den Beginn der “Berliner Runde” von ARD und ZDF aus. Eine derartig lange Passage hätte der Springer-Kanal laut einer Entscheidung des Kölner Landgerichts jedoch nicht übernehmen dürfen. Die einstweilige Verfügung gegen “Bild” geht auf eine Klage des ZDF zurück, das Verfahren der ARD gegen Springer läuft derzeit noch.

2. Eine Journalistenschule für jede und jeden
(tagesspiegel.de, Anne Klesse)
Der langjährige “Spiegel”-Reporter Cordt Schnibben hat 2007 mit seinen Kollegen Stephan Lebert von der “Zeit” und Ariel Hauptmeier das “Reporter-Forum” gegründet, eine jährliche Fortbildungs- und Netzwerkveranstaltung für den journalistischen Nachwuchs. 2017 startete Schnibben mit der “Reporterfabrik” das nächste Fortbildungsprojekt, eine Webakademie für jedermann. Anne Klesse hat bei Schnibben nachgefragt, wie sich die Fabrik in den zurückliegenden Jahren entwickelt hat.

3. Irre Geschichte über “irres Gesetz”, das Klauen in Kalifornien erlaubt
(uebermedien.de, Michalis Pantelouris)
Michalis Pantelouris ist sich nicht sicher, was “Focus Online” mit einem Artikel über angeblich legalen Diebstahl in Kalifornien bezweckt: “Es könnte ein Experiment sein, und ich bin der, der gerade darauf reinfällt, aber ich bin mir fast sicher, bei ‘Focus Online’ meinen sie den Artikel ‘Irres Gesetz ist schuld: In Kalifornien schieben Tausende Diebe Beute seelenruhig aus Läden’ ernst. Was erstaunlich ist, denn ihn zu lesen, ist so faszinierend und kopfschmerzhaft zugleich, wie jemandem dabei zuzusehen, wie er ein fünf Meter langes Auto in eine vier Meter lange Parklücke bugsiert, indem er vorne und hinten so lange andengelt, bis das Auto kurz genug ist.”
Update: “Focus Online” hat den Artikel (hier archiviert) anscheinend gelöscht. Ein Klick auf den Link führt zu einer entsprechenden Fehlermeldung.

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4. Nach Patt bei der Intendantenwahl: HR-Mitarbeiter wünschen sich Doppelspitze
(rnd.de, Imre Grimm)
Beim Hessischen Rundfunk steht die Neubesetzung der Intendanz an, doch bei der Wahl Ende Oktober stand es nach drei Wahlgängen 16 zu 16 zwischen dem Bewerber und der Bewerberin – also eine klassische Pattsituation. Am 3. Dezember werde nun erneut gewählt. Einige Beteiligte plädieren für eine Doppelspitze, was einer kleinen Revolution gleichkäme. Imre Grimm erklärt die schwierige, aber auch chancenreiche Situation.

5. Digitale Gewalt – nicht mit uns
(freischreiber.de)
Freischreiber, der Berufsverband freier Journalistinnen und Journalisten unterstützt die “Meldestelle Misogynie”. Die Initiative kritisiert das “Zögern der Social-Media-Plattformen, entschiedene Maßnahmen zur Verringerung geschlechtsspezifischer digitaler Gewalt zu ergreifen”. Das habe “nicht nur reale Auswirkungen auf die Opfer selbst, sondern auch auf die Demokratie, die Meinungsfreiheit und die Gleichstellung der Geschlechter”.

6. A–Z: Fremdscham
(freitag.de)
“Was haben Philister mit dem Jugendwort des Jahres zu tun? Warum sollten Mütter nicht auf Snapchat gehen – und erinnert sich überhaupt noch jemand an Trumps Gesichtsfarbe?” Der “Freitag” hat verschiedene Autorinnen und Autoren gebeten, kurze Erklärschnipsel für ein “Fremdscham-Lexikon” zu liefern.

KW 45: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, endlich Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Samstagsausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

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1. Auf der Spur des Geldes
(arte.tv, Susanne Binninger & Britt Beyer, Video: 1:27:27 Stunden)
Die Regisseurinnen Susanne Binninger und Britt Beyer haben für Arte über Monate das Investigativteam von “Correctiv” begleitet. Ihr Film zeichnet die Wege von zwei Recherchen nach, die in letzter Zeit große Aufmerksamkeit bekamen: die internationalen Enthüllungen rund um den Cum-Ex-Steuerraub und der AfD-Spendenskandal, der ein immer größeres Ausmaß annehme.

2. Die letzten Reporter
(ardmediathek.de, Jean Boué, Video: 1:33:33 Stunden)
Der Dokumentarfilm “Die letzten Reporter” begleitet drei Journalistinnen und Journalisten, die für Lokalzeitungen schreiben: eine Nachwuchsjournalistin, einen Gesellschaftsreporter und einen Sportberichterstatter. Der Film bietet interessante Einblicke in den Berufsalltag der drei Medienschaffenden, wurde aber auch kritisiert, unter anderem, weil er zu wenig hinterfrage.

3. Medien und Klima: Versagt?!
(ndr.de, Daniel Bouhs, Video: 20:34 Minuten)
Der Klimawandel ist das Top-Thema unserer Zeit. Das spiegelt sich jedoch nicht in der medialen Berichterstattung wider. Daniel Bouhs hat sich mit Experten wie dem ARD-Meteorologen Karsten Schwanke über die Defizite in der Behandlung dieses wichtigen Themas unterhalten. Schwanke wünscht sich von seinem Haus mehr Unterstützung: “Es würde der ARD gut zu Gesicht stehen, eine Sendung zu kreieren, bei der das Wort ‘Klima’ wirklich im Titel steht – neben der Berichterstattung in allen anderen Formaten. Wir können auch nicht sozusagen die Ausputzer für die ARD sein, für das, was vielleicht noch nicht gemacht wird.”

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4. Verbindend? – das Lesen
(wdr.de, Jürgen Wiebicke, Audio: 55:53 Minuten)
“Das Lesen hat ein gutes Image. Es bringt die Persönlichkeit weiter und auch die Gesellschaft, so heißt es oft. Aber worüber genau reden wir eigentlich, wenn wir über das Lesen sprechen?” Darüber sprechen im “philosophischen Radio” der Hörfunk-Journalist und Schriftsteller Jürgen Wiebicke und die Philosophin Julika Griem.

5. Fakten, Folter, Fakenews: Interview mit einem globalen Wikipedia-Administrator
(youtube.com, Niklas Steenfatt, Video: 1:59:54 Stunden)
Wer sind eigentlich die Menschen, die hinter der Wikipedia stecken? Youtuber Niklas Steenfatt hat mit einem von ihnen gesprochen: “Martin Rulsch ist eine der aktivsten und einflussreichsten Figuren in der Wikipedia-Szene. Unter dem Benutzernamen ‘DerHexer’ wirkt er seit 16 Jahren an Wikipedia und ihren Schwesterprojekten mit. Er schreibt Artikel, nimmt Fotos auf, organisiert Community-Projekte, programmiert Software-Tools und bekämpft Vandalismus.” Ein Gespräch, das tiefe Einblicke in das Online-Lexikon liefert. Tipp: In der Videobeschreibung auf Youtube gibt es Kapitelmarken (“Timestamps”), über die man die einen interessierenden Themen direkt anspringen kann.

6. Wie Kommunisten-Nazis in Deutschland Nordkorea-Propaganda machen (ernsthaft!)
(youtube.com, Walulis Story – SWR3, Philipp Walulis, Video: 15:52 Minuten)
Das nordkoreanische Regime betreibt seit jeher einen großen Aufwand zur medialen Selbstinszenierung, seit Kurzem auch auf Social Media und in deutscher Sprache. Das Walulis-Team hat sich die Medienarbeit der Nordkoreaner angeschaut – wie immer mit der nötigen Portion satirischer Distanz.

Parlament gegen SLAPP-Klagen, Diversität, Dislike für Dislikes

1. EU-Parlament gegen SLAPP-Klagen
(verdi.de)
“SLAPP” ist die englische Abkürzung für strategische Klagen gegen öffentliche Beteiligung (Strategic Lawsuits Against Public Participation). Sie dienen dazu, Medienschaffende sowie Aktivistinnen und Aktivisiten einzuschüchtern und von ihrer Arbeit abzuhalten. In einer gestern in Brüssel mit großer Mehrheit verabschiedeten Resolution haben die EU-Abgeordneten unter anderem Regeln für die frühzeitige Abweisung solcher Klagen gefordert.

2. Moderator Dirk Steffens: “Es ist falsch, Verblendeten das Wort zu erteilen”
(rnd.de)
Der “Terra-X”-Moderator Dirk Steffens hat im Gespräch mit der Nachrichtenagentur “teleschau” den Umgang von Medien mit Corona- und Klimaleugnern kritisiert und als “Grundversagen” bezeichnet: “Es ist falsch, über Unsinn zu berichten und Verblendeten das Wort zu erteilen. Wir haben das journalistisch die ganze Zeit gemacht und damit riesigen Schaden angerichtet.”

3. Üble Nachrede: Wolfgang Fellner bekennt sich falscher Aussagen über Katia Wagner schuldig
(derstandard.at)
Bis zuletzt hatte Wolfgang Fellner, Herausgeber der Zeitung “Österreich” und des Onlineportals oe24.at, die gegen ihn erhobenen Belästigungsvorwürfe abgestritten und als “frei erfunden” bezeichnet. Nun hat die Angelegenheit vor Gericht eine Wendung und damit ein unerwartet rasches Ende gefunden: Nachdem der Anwalt der Opferseite angeboten hatte, dem Gericht als Beweismittel Tonaufnahmen vorzulegen, knickte Fellner ein.

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4. Youtube verbirgt Zahl der “Mag ich nicht”-Klicks bei Videos
(faz.net)
Youtube will seinen Uploadern künftig die Möglichkeit einräumen, die Zahl der Negativ-Bewertungen (“Dislikes”) unter ihren Videos verbergen. Damit sollen Mobbing und sogenannte “Dislike-Attacken” verhindert werden, so das Unternehmen. Die Nutzer und Nutzerinnen sollen sich laut Youtube sicher fühlen, sich auf der Plattform auszudrücken.

5. Das Streben nach Diversität in deutschen, britischen und schwedischen Redaktionen
(de.ejo-online.eu, Olivia Samnick)
In einer neuen Studie diskutieren die Autorinnen und Autoren, wie sich Redaktionen divers(er) gestalten lassen. Sie haben dazu 18 Nachrichtensender in Deutschland, Schweden und Großbritannien untersucht. Olivia Samnick fasst die Ergebnisse zusammen und macht auf ein dort benanntes, weiteres Problem aufmerksam: “Vergangene Untersuchungen legen nahe, dass ein diverses Team noch lange nicht diversere Medieninhalte hervorbringt.”

6. Wetten, dass das alte Fernsehen eine Zukunft hat?
(meedia.de, Tobias Singer)
Gegen alle Streaming-Tendenzen bricht “Meedia”-Redakteur Tobias Singer eine Lanze für das lineare Fernsehen und wagt eine Prognose: “Der Streaming-Hype wird abebben. Netflix und Co. sichern sich die großen Marktanteile, aber am Ende gibt es eine Übersättigung, dann kommt die Langeweile, gefolgt von einer Abkehr. Und auch Netflix staubt als Label für gute Unterhaltung an. Und das lineare Fernsehen wird eine Sehnsucht nach einem festen Programm zu einer festen Uhrzeit befriedigen.”

Drostens Hoffnung, Rand der Meinungsfreiheit, Liebesbeziehungen

1. “Ich hoffe, dass man nicht wieder Schulen schließt”
(zeit.de, Giovanni di Lorenzo & Andreas Sentker)
“Ich habe immer wieder dasselbe gesagt: Die Impfung ist der Weg aus der Pandemie, die Impflücken müssen geschlossen werden. Viel mehr gibt es jetzt nicht mehr zu sagen.” Die “Zeit” hat sich mit dem Chefvirologen der Charité, Christian Drosten, über den bevorstehenden Corona-Winter unterhalten. In dem Interview geht es auch um Drostens Blick auf Medien und um die Angriffe bestimmter Medien auf einzelne Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.

2. Wie wir trotz der Corona-News nicht zusammenbrechen
(deutschlandfunk.de, Annika Schneider & Antje Allroggen, Audio: 5:25 Minuten)
Die große Menge an Nachrichten und Zahlen zur Corona-Pandemie führen bei vielen Menschen zu Frustration, Abstumpfung und Überlastung. Die Kakophonie der Berichterstattung versetze das Hirn in einen permanenten Zustand der Unsicherheit, sagt Maren Urner, Professorin für Medienpsychologie, im Deutschlandfunk. Die Folge sei Überforderung: “Wir wissen nicht mehr so richtig, wo oben und unten ist, und müssen irgendwie unseren Weg finden.” Urner empfiehlt zu überlegen, wann und wie man sich über Corona-Themen informieren wolle.

3. Am Rande der Meinungsfreiheit
(taz.de, Christian Jakob & Lisa Schneider)
Die Reform des Medienstaatsvertrags macht es möglich, dass die Medienaufsicht gegen Hetze und “Fake News” auf Webseiten vorgehen kann. Die Medienanstalt Berlin-Brandenburg (MABB) hatte beispielsweise dem Internetportalbetreiber Ken Jebsen einen “Verstoß gegen die journalistischen Sorgfaltspflichten” vorgeworfen und ihn aufgefordert, die monierten Beiträge “kritisch durchzusehen und anzupassen”. Lisa Schneider und Christian Jakob schreiben: “Das Ganze ist fraglos heikel – eine ‘Operation am offenen Herzen der Meinungsfreiheit’ nennt es die Sprecherin der MABB. Dass manche, die die Medienaufsicht in den Blick nimmt, über ‘Zensur’ oder ein ‘Ministerium für Wahrheit’ wie im Roman ‘1984’ klagen, liegt auf der Hand. Dass die Landesmedienanstalten sich selbst immer explizit als ‘staatsfern’ definieren, ändert daran nichts.”

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4. Liebesbeziehungen sind privat
(djv.de, Hendrik Zörner)
Als Reaktion auf eine Ankündigung des Springer-Konzerns stellt der Deutsche Journalisten-Verband klar, dass Liebesbeziehungen zwischen Beschäftigten eines Unternehmens Privatsache seien. Eine Informationspflicht über derartige Beziehungen im Konzern sei mit dem deutschen Recht ebenso wenig vereinbar wie mit dem Grundrecht eines jeden Menschen auf Privatsphäre. Ein Transparenzbericht, der tief in die Privatsphäre von Beschäftigten eingriffe, sei das falsche Gegenmittel zur Bekämpfung von Machtmissbrauch.

5. “Deswegen lohnt es sich, in konstruktiven Journalismus zu investieren”
(meedia.de, Torben Heine)
Seit vielen Jahren wird über konstruktiven Journalismus diskutiert, der Lösungen aufzeigt, statt nur über Negatives zu berichten. In Deutschland habe sich der Ansatz bisher nicht (flächendeckend) etablieren können. Ellen Heinrichs macht sich bei der Deutschen Welle für lösungsorientierten Journalismus stark. Im Gespräch mit “Meedia” verrät sie, warum sich konstruktiver Journalismus für Medien lohnen kann.
Weiterer Lesehinweis: Gemeinnütziger Journalismus: Vorsichtiger Optimismus (kontextwochenzeitung.de, Susanne Stiefel).

6. “Medienkorrespondenz” wird eingestellt
(faz.net, Miguel de la Riva)
Nach knapp 70 Jahren stellt die katholische Kirche ihre Fachzeitschrift “Medienkorrespondenz” ein. Die Berichterstattung über Medien werde von einem neuen Mediendienst fortgesetzt, einem wöchentlich erscheinenden digitalen Dienst der Katholischen Nachrichten-Agentur.

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