Grimme Online Awards, Presserat über KI, Muss Musk blechen?

1. Grimme Online Award legt Schwerpunkt auf historische Themen
(spiegel.de)
Der Grimme Online Award 2024 hat acht Internetformate für ihre “publizistische Relevanz und Informationstiefe” ausgezeichnet, wobei der Schwerpunkt auf Themen gelegen habe, die “der Demokratie dienlich” seien. Der erstmals vergebene Sonderpreis für Künstliche Intelligenz ging an eine Krimi-Challenge des Bayerischen Rundfunks. Trotz finanzieller Probleme des Grimme-Instituts konnte die Preisverleihung in Marl stattfinden. Insgesamt waren 27 Medienangebote nominiert.

2. Presserat zum Thema KI
(journal-nrw.de)
Der Pressekodex gelte uneingeschränkt auch für journalistische Inhalte, die mit Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt wurden. Mit Blick auf die Bewertung der bei ihm eingehenden Beschwerden halte der Deutsche Presserat eine Kennzeichnungspflicht für KI-generierte Texte derzeit nicht für notwendig, verlange aber, dass KI-generierte Bilder als Symbolbilder gekennzeichnet werden. Diese Regelung solle verhindern, dass solche Darstellungen als reale Abbildungen missverstanden werden.

3. Datenreport über das Einkommen der Autor*innen in Deutschland
(kunst-kultur.verdi.de)
Einem Datenreport (PDF) des Verbands deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller zufolge können nur 5,7 Prozent der Autorinnen und Autoren in Deutschland ausschließlich vom Schreiben leben, wobei nur ein kleiner Teil davon über 50.000 Euro brutto jährlich verdient. Die Mehrheit müsse zusätzliche Jobs annehmen, um den Lebensunterhalt zu sichern, oft auch in fachfremden Bereichen. Der Verband fordere daher strukturelle Änderungen wie eine Verlagsförderung und Anpassungen im Urheberrecht, um angemessene Honorare für Autorinnen und Autoren zu gewährleisten.

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4. Muss Elon Musk persönlich für X-Verstöße blechen
(netzpolitik.org, Maximilian Henning)
Der Digital Services Act der EU verpflichtet die Anbieter großer Online-Plattformen zur Einhaltung strenger Regeln. Verstöße können mit hohen Bußgeldern geahndet werden. Unklar sei jedoch, ob bei Verstößen die Plattform selbst oder ihr Eigentümer wie Elon Musk im Fall von X/Twitter haften muss. Die EU-Kommission prüfe derzeit, ob Musk persönlich als Anbieter haftet und ob mehrere Strafen für verschiedene Verstöße verhängt werden können.

5. Bücher werden überall gesammelt, Websites nur hier
(zeit.de, Tilman Baumgärtel)
Das “Internet Archive” sei die einzige ernstzunehmende Plattform, die systematisch Webseiten und andere digitale Inhalte archiviert, darunter 866 Milliarden Websites. Kürzlich sei ausgerechnet diese wichtige Plattform Ziel von Cyberangriffen geworden, die jedoch keinen Schaden an den archivierten Daten verursacht hätten. Neben Hackerangriffen würden auch Urheberrechtsklagen die Existenz des Archivs gefährden.

6. Nachrichten gegen Desinformation
(verdi.de, Irene Hell)
Irene Hell berichtet über den von über 800 Medien weltweit unterstützten “World News Day”, der zeitgleich mit dem UN-Tag für den universellen Zugang zu Information am 28. September gefeiert werde. Journalistinnen und Journalisten seien durch steigende Gewalt und Desinformation bedroht, während traditionelle Medien durch sinkende Einnahmen und aggressiv agierende Technologiekonzerne geschwächt würden.

Nostalgie als Waffe, Gniffkes Selbstverpflichtung, Entführte Maus

1. Wenn Nostalgie zur Waffe wird – das Gottschalk-Syndrom
(moment.at, Natascha Strobl)
Natascha Strobl kritisiert in ihrer Kolumne die Art und Weise, wie Personen wie Thomas Gottschalk Nostalgie als Mittel benutzen, um gewalttätiges und übergriffiges Verhalten der Vergangenheit zu verharmlosen und sich darüber zu beklagen, dass derartiges Verhalten heute nicht mehr akzeptiert wird. Der einstige TV-Star Gottschalk illustriere diese Haltung mit seinen Geschichten über sein früheres, unangemessenes Verhalten gegenüber Frauen und das Schlagen seiner Kinder, die er ohne Reue und “beinahe stolz” erzähle.
Dazu auch Hörtipp in eigener Sache: Im aktuellen Medienkommentar bei radioeins geht es am Rande auch um die Causa Gottschalk: “Gottschalk ist das Paradebeispiel eines TV-Dinosauriers, der die Zeichen der Zeit nicht erkannt hat. Seine antiquierten Ansichten, die gelegentlichen Fehltritte und seine trotzige Uneinsichtigkeit sind legendär – aber nicht im positiven Sinne.” (radioeins.de, Lorenz Meyer, Audio: 4:47 Minuten)

2. ARD-Chef Gniffke will mit Verlegern Frieden schließen
(spiegel.de)
Der ARD-Vorsitzende Kai Gniffke habe eine Selbstverpflichtung der öffentlich-rechtlichen Sender vorgeschlagen, die die Zeitungsverlage unterstützen und deren Geschäft schützen soll. Sie würde beispielsweise vorsehen, dass die Sender gezielt auf Zeitungsangebote verlinken. Mit seinem Vorschlag gehe Gniffke auf die Gegenseite zu. Das könnte den Öffentlich-Rechtlichen an anderer Stelle in der Debatte über den Rundfunkstaatsvertrag helfen. Mit Blick auf die von den Bundesländern geplanten Staatsvertragsregeln gebe es Sorgen um den Fortbestand der Social-Media-Formate für junge Menschen: “Die ‘Tagesschau’ ist die erfolgreichste Medienmarke bei TikTok und bei Insta. Das würde ich ungern beschädigen, weil es unserem Auftrag entgegenlaufen würde, der Dominanz von polarisierenden und von emotionalisierenden Inhalten etwas entgegenzusetzen. Das muss doch in unser aller Interesse sein.”

3. Tierquälerei-Vorwurf: Produktionsfirma nimmt Rosin in Schutz
(dwdl.de, Uwe Mantel)
Anfang der Woche wiesen wir in den “6 vor 9” auf einen Artikel hin, laut dem der Deutsche Tierschutzbund den bekannten Fernsehkoch Frank Rosin angezeigt haben soll. Rosin soll in einer Sat.1-Kochsendung lebende Flusskrebse in heißem Fett gebraten haben, was als Tierquälerei einzustufen sei, da Krebstiere Schmerzen empfinden können. Wie “DWDL” berichtet, habe sich nun die Produktionsfirma Endemol Shine Germany zu den Vorwürfen geäußert und versucht, die Verantwortung auf einen Dienstleister abzuschieben.

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4. NRW: Zusammenschluss im Zeitungsmarkt
(verdi.de, Frank Biermann)
“Die Konzentration im NRW-Zeitungsmarkt, insbesondere in der Region Ostwestfalen-Lippe (OWL), setzt sich fort. Die Neue Westfälische und das Westfalen-Blatt streben eine Kooperation an. Auch die Lippische Landes-Zeitung und das Mindener Tageblatt planen, ihre Verlagsaktivitäten künftig in einer gemeinsamen Holding zu bündeln.” Frank Biermann fasst die hinsichtlich Presse- und Meinungsvielfalt unerfreulichen Vorgänge im Gewerkschaftsmagazin “M” zusammen.

5. Bubble Tea in Taipei
(journal-nrw.de, Lima Fritsche)
Die Kölner Journalistikstudentin Lima Fritsche erzählt von ihrem Auslandssemester in Taiwans Hauptstadt Taipeh, wo sie nicht nur ihre Chinesischkenntnisse verbessert, sondern auch in die lokale Kultur und das Nachtleben eintaucht. Sie studiert an der National Chengchi University, nehme an kleinen, interaktiven Kursen teil und nutze die Gelegenheit, sich journalistisch weiterzuentwickeln.

6. “Maus”-Figur aus Köln taucht wieder auf – in Mainz
(faz.net)
Nun sei klar, wer die beliebte Mausfigur vor dem WDR-Gebäude in Köln, nun ja, entführt habe: die Kampagnenorganisation Campact. Mit dem “Maus-Kidnapping” wolle diese auf die drohenden Kürzungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk aufmerksam machen. Man plane, die Maus im Rahmen einer Tour durch mehrere Städte als Symbol gegen diese Kürzungen einzusetzen. Der WDR poche auf die Rückgabe der Figur.

Semsrott vor Gericht, Panik zieht, Perspektiven für Klimajournalismus

1. Auf wel­chem Weg geht’s nach Karls­ruhe?
(lto.de, Max Kolter)
Heute beginnt vor dem Landgericht Berlin der Prozess gegen “FragDenStaat”-Leiter Arne Semsrott, der Gerichtsbeschlüsse gegen die “Letzte Generation” bewusst verbotswidrig veröffentlicht habe. Semsrott halte den maßgeblichen Straftatbestand für verfassungswidrig und habe daher die Anklage gegen sich provoziert. Max Kolter ordnet den Fall juristisch ein. Seine Prognose zum Ausgang des Verfahrens: “Da der Sachverhalt feststeht und das LG Berlin I das Hauptverfahren eröffnet hat, ist zu erwarten, dass es Semsrott zu einer Geldstrafe verurteilen wird.” Kolter geht außerdem auf die Frage ein, ob der Fall danach beim Bundesverfassungsgericht landen könnte.

2. Panik zieht
(taz.de, Johannes Drosdowski)
In der “taz” beschreibt Johannes Drosdowski, wie rechte Plattformen “Fake News” nutzen, um gezielt Angst und Hass zu schüren, indem sie beispielsweise über Gewalt gegen Kinder oder sexuelle Handlungen mit Tieren berichten. In Workshops, die Drosdowski zu dem Thema gebe, zeige er, dass es nicht nur darum gehe, “Fake News” zu erkennen, sondern auch die emotionale Reaktion darauf zu bemerken. Medienkompetenz sei wichtig, um emotionale Manipulationen zu durchschauen und sich dagegen zu wappnen.

3. Programmpräsentation: Beim ORF steht viel in den Sternen
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Timo Niemeier fasst die Programmpräsentation des öffentlich-rechtlichen österreichischen TV-Senders ORF zusammen, der sich derzeit in einer schwierigen Lage befinde: “Der ORF steht aktuell vor einer unsicheren Zukunft. Mit der rechtspopulistischen FPÖ hat zuletzt eine Partei die Nationalratswahl gewonnen, die den öffentlich-rechtlichen Rundfunk spürbar verkleinern will.”

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4. Neue Perspektiven für Klimajournalismus
(verdi.de, Claudia Krieg)
Claudia Krieg berichtet über das neue journalistische Projekt “Neue Zukunft”, das sich darauf konzentriere, die Klimagerechtigkeitsbewegung und deren Akteurinnen und Akteure intensiver zu begleiten. Krieg kritisiert eine oft verbreitete “False Balance” in der Berichterstattung, die dem Ernst der Klimakrise nicht gerecht werde, und beschreibt, wie “Neue Zukunft” die aktuelle Klimaberichterstattung durch Videosendungen, Podcasts und Visualisierungen verbessere.

5. Influencer “ImmoTommy”: Frustrierte Kunden nach Immobilienkauf
(youtube.com, Florian Heide & Nicolas Lieven, Video: 9:10 Minuten)
Im August wiesen wir in den “6 vor 9” auf eine “Spiegel”-Reportage (nur mit Abo lesbar) hin, in der es darum geht, “wie ein Netzwerk um Influencer Immo Tommy Immobilienkäufer ins Unglück stürzt”. Die Redaktion des “ARD-Marktcheck” ist der Sache ebenfalls nachgegangen und hat ihren Beitrag nun bei Youtube hochgeladen: “Viele Kunden sind im Nachhinein frustriert und fühlen sich von ImmoTommy und seinem Team hintergangen.”

6. RTL durfte Foto von “Gruppe Reuß”-Angeklagtem nicht veröffentlichen
(beck.de)
Das Landgericht Karlsruhe habe entschieden, dass RTL das Foto eines Angeklagten aus dem Strafprozess gegen die “Gruppe Reuß” nicht ohne dessen Einwilligung veröffentlichen durfte. Das Gericht habe festgestellt, dass das allgemeine Persönlichkeitsrecht des Angeklagten einschließlich seines Rechts auf informationelle Selbstbestimmung die Pressefreiheit überwiege, da die Veröffentlichung des von der Polizei gemachten Fotos eine erhebliche Stigmatisierungsgefahr berge.

Opfer der “Bild”-Zeitung, Reporter angegriffen, 7 Herausforderungen

1. Die Opfer der BILD-Zeitung
(youtube.com, Mats Schönauer, Video: 50:10 Minuten)
“In diesem Video zeige ich euch, mit welchen brutalen Mitteln die BILD-Zeitung Leben zerstört. Ehemalige BILD-Reporter berichten, wie sie Menschen gejagt und erpresst haben – und Opfer von BILD erzählen, wie die Zeitung sie missbraucht, ihren Ruf zerstört und ihr Leid noch viel größer gemacht hat.” Transparenzhinweis: Mats Schönauer ist ehemaliger Leiter des BILDblog und Co-Autor des BILDblog-Buchs “Ohne Rücksicht auf Verluste. Wie BILD mit Angst und Hass die Gesellschaft spaltet”, auf dem sein sehenswertes Video basiert.

2. Reporter nach Interview mit Musiker angegriffen
(spiegel.de)
In Düsseldorf sei ein Reporter der Deutschen Welle nach einem Interview mit dem syrischen Musiker Al Shami von Mitgliedern des Sicherheitspersonals eines Konzerts attackiert worden. Bereits während des Interviews sei es zu Drohungen und Beleidigungen gegen den Journalisten und dessen Kollegin gekommen. Die Deutsche Welle wie auch der Deutsche Journalisten-Verband verurteilen den Übergriff als Angriff auf die Pressefreiheit.

3. TikTok ist sich seines Suchtpotenzials offenbar bewusst
(netzpolitik.org, Ben Bergleiter)
Interne Dokumente sollen zeigen, dass TikTok sich des Suchtpotenzials seiner Plattform, besonders für Jugendliche, bewusst sei. Bisherige Präventionsmaßnahmen hätten kaum Wirkung gezeigt. Laut Untersuchungen könnten junge Nutzerinnen und Nutzer bereits nach 35 Minuten, in denen sie über 260 Videos sehen, eine Abhängigkeit entwickeln. TikToks Bildschirmlimit von 60 Minuten habe die Nutzungsdauer von durchschnittlich 107 Minuten pro Tag kaum reduziert.

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4. K I: 7 Herausforderungen für die Medien
(de.ejo-online.eu, Nicolas Becquet)
Nicolas Becquet beschreibt sieben Herausforderungen, die Künstliche Intelligenz (KI) für die Medienlandschaft mit sich bringt. Dazu gehöre die Notwendigkeit, KI zu entmystifizieren und verantwortungsvolle Nutzungsrichtlinien zu schaffen. Medien müssten auf die Risiken eines “Informationswirrwarrs”, der Technologieabhängigkeit und der Schwächung der “Linkwirtschaft” reagieren, um weiterhin als verlässliche Informationsquellen in einem zunehmend automatisierten und manipulierten Umfeld agieren zu können.

5. Klimaleugnung in den Medien
(verdi.de, Günter Herkel)
Günter Herkel schreibt, dass Klimaleugnung heute weniger die Existenz des Klimawandels leugne, sondern zunehmend die Wirksamkeit von Klimaschutzmaßnahmen anzweifle. Dies sei vor allem in rechten Kreisen verbreitet. Akteure wie die AfD und Klimaskeptiker würden populistische Narrative nutzen, um Klimapolitik als irrational, elitär und gesellschaftsschädigend darzustellen. Diese neue Form der “Klimaleugnung in den Medien” verzögere dringend notwendige Klimaschutzmaßnahmen und vertiefe gesellschaftliche Polarisierungen, so Herkel.

6. Von wegen “Rentner-Bravo”
(taz.de, Franziska Betz)
Die früher als “Rentner-Bravo” geschmähte “Apotheken Umschau” habe sich modernisiert und greife nun Themen wie Gendern, Body-Shaming und Diskriminierung auf. Unter der Leitung von Dennis Ballwieser und Julia Rotherbl setze das Magazin verstärkt auf wissenschaftlich fundierte Informationen und eine vielfältigere Ansprache, ohne dabei klassische Inhalte zu vernachlässigen.

In russischer Haft gestorben, “Dr. Sommer des Ostens”, Flusskrebse

1. Verschwundene Journalistin Roschtschyna ist tot
(reporter-ohne-grenzen.de)
Die freie ukrainische Journalistin Viktoria Roschtschyna ist nach Angaben der Organisation Reporter ohne Grenzen (ROG) am 19. September in russischer Haft gestorben. “Wir fordern von der russischen Regierung, dass sie die Umstände ihrer Inhaftierung und ihres Todes endlich aufklärt. Nach unserer Kenntnis sind 19 weitere ukrainische Medienschaffende in Russland inhaftiert. In mehreren Fällen weigern sich die Behörden auch hier, Informationen herauszugeben”, so ROG-Geschäftsführerin Anja Osterhaus.

2. Negativpreise für Karl Lauterbach und Polizei Sachsen
(netzpolitik.org, Markus Reuter)
Am vergangenen Freitag fand die jährliche Verleihung der “Big Brother Awards” statt, ein Negativpreis, mit dem Organisationen und Personen ausgezeichnet werden, die aus Sicht der Organisatoren gegen den Datenschutz und die Privatsphäre verstoßen. Preisträger sind diesmal unter anderem Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach für das Gesundheitsdaten-Nutzungsgesetz, die sächsische Polizei für biometrische Überwachung und die Deutsche Bahn für den digitalen Überwachungszwang. Kritisiert wurde auch der “Technikpaternalismus”.

3. Reformstaatsvertrag: ARD und ZDF sehen Korrekturbedarf
(dwdl.de, Alexander Krei)
Alexander Krei hat sich die Stellungnahmen von ARD und ZDF zum Reformstaatsvertrag angesehen. Beide Sender würden grundsätzlich die Reformbemühungen zur Modernisierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks unterstützen. Gleichzeitig würden sie jedoch vor möglichen Einschränkungen der Programmvielfalt und der Erreichbarkeit jüngerer Zuschauerinnen und Zuschauer warnen sowie sich um die Spartensender sorgen.

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4. Als ich Dr. Sommer des Ostens war
(taz.de, Simone Schmollack)
Simone Schmollack erinnert sich an ihre frühere Begeisterung für die Zeitung “Junge Welt”, vor allem in den 1990er-Jahren, als sie dort als Redakteurin gearbeitet und die Rubrik “Unter vier Augen” betreut hat. Schmollack wurde zur “Dr. Sommer des Ostens”. Damals sei die Zeitung aufregend und innovativ gewesen; doch die Beziehung kühlte ab, als sich das Blatt politisch radikalisiert und sich von ihren Idealen entfernt habe. Heute betrachte Schmollack ihre einstige Liebe zur “Jungen Welt” mit Distanz und sei erleichtert, dass sie sich davon gelöst habe.

5. Guck mal, ein linksliberales Eichhörnchen!
(setup-punchline.de, Bernhard Hiergeist)
In seinen “Noten zur Comedy” (auch als Newsletter zu beziehen) nimmt Bernhard Hiergeist in unregelmäßigen Abständen ein aktuelles Thema aus dem Bereich der Comedy unter die Lupe. In der aktuellen Ausgabe geht es um toxische Comedy durch Personen wie Luke Mockridge und Nizar Akremi: “Gedankenlose Witze über Minderheiten richten Schaden an. Sie setzen die Schwelle herab, Dinge zu äußern, die aus gutem Grund ein bisschen tabuisiert sind. Dass ein verspult-sympathischer, mithin also harmlos wirkender Wirrkopf wie Nizar problematische Dinge äußert, macht nicht die problematischen Dinge harmlos. Es macht das Äußern der problematischen Dinge normal.”

6. TV-Koch Frank Rosin von Tierschützern angezeigt
(t-online.de)
Der Deutsche Tierschutzbund soll den bekannten Fernsehkoch Frank Rosin angezeigt haben. Dieser soll in einer Sat.1-Kochsendung lebende Flusskrebse in heißem Fett gebraten haben, was als Tierquälerei einzustufen sei, da Krebstiere Schmerzen empfinden können.

KW 41/24: Hör- und Gucktipps zum Wochenende

Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme und Podcasts mit Medienbezug. Viel Spaß bei Erkenntnisgewinn und Unterhaltung!

***

1. Elon Musk und die Redefreiheit: ein Satz mit X
(ndr.de, Nils Altland & Kim Kristin Mauch, Video: 21:48 Minuten)
Das Medienmagazin “Zapp” hat in einem sehenswerten Film zusammengefasst, wie sich Twitter/X nach der Übernahme durch Elon Musk in Sachen Redefreiheit entwickelt hat: “Die Plattform hat sich zwar radikal verändert – doch Musks Entscheidungen wirken widersprüchlich. Die Redefreiheit scheint nur bis zu seiner eigenen Schmerzgrenze zu reichen.”
Weiterer Hörtipp: Auch “BR24 Medien” hat sich dem Thema gewidmet: 2 Jahre Twitter-Kauf: Elon Musk und die Illusion der Redefreiheit (br.de, Linus Lüring, Audio: 32:16 Minuten).

2. Demokratisch, förmlich, anders – 75 Jahre BPK
(sr.de, Sabine Wachs & Thomas Bimesdörfer, Audio: 16:32 Minuten)
Sabine Wachs und Thomas Bimesdörfer sprechen mit Pascal Thibaut, Mitglied der Bundespressekonferenz (BPK) und Vertreter von Radio France in Berlin, über den Alltag der BPK. Sie diskutieren, wie die Bundespressekonferenz als unabhängiger Verein Themen setzt und Gäste einlädt, vergleichen dies mit der Arbeit der Presse Présidentielle in Paris und erörtern die Besonderheiten der deutschen Institution im internationalen Kontext.

3. Der skrupelloseste Medien-Mogul aller Zeitenn
(youtube.com, Klemens Handke, Video: 21:03 Minuten)
Auf dem Youtube-Kanal “Scoops” geht es diesmal um den australischen Multimilliardär und Medienmogul Rupert Murdoch: “Das ist die Geschichte vom Aufstieg des größten Medienverlegers der Welt. Eine Geschichte voller Intrigen, Macht und Skandalen. Und die Geschichte einer Familie, in der Söhne gegen Väter und Geschwister gegen Geschwister eine Fehde darum austragen, wer Murdochs Erbe antreten wird.”

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4. 8 Jahre funk – Content-Netzwerk von ARD und ZDF
(youtube.com, Jörg Wagner, Video: 22:54 Minuten)
Jörg Wagner hat sich mit den “Funk”-Verantwortlichen Kristin Blum und Philipp Schild über den Zustand und den Erfolg von “Funk” acht Jahre nach dem Start unterhalten. Dabei geht es auch um die steigenden Nutzerzahlen bei den 14- bis 29-Jährigen auf Plattformen wie TikTok und Youtube sowie um die Herausforderung, das Publikum mit neuen Formaten zu binden, um den Umgang mit Kritik und Fehlern und um die Notwendigkeit ständiger Anpassungen in einem volatilen Markt.

5. HateAid erwirkt Urteil gegen Nius, aber FakeNews wirken
(youtube.com, Chan-jo Jun & Jessica Flint, Video: 23:44 Minuten)
Rechtsanwalt Chan-jo Jun berichtet von einer einstweiligen Verfügung, welche die Organisation HateAid gegen die rechte Krawallseite “Nius” des ehemaligen “Bild”-Chefredakteurs Julian Reichelt erwirkt habe. Jun und dessen Kollegin Jessica Flint erklären die Mechanismen und Auswirkungen von “Fake News”. Und sie sprechen über die rechtlichen Herausforderungen und möglichen Lösungen, um gegen die Verbreitung von Falschinformationen vorzugehen.

6. Realitäten und Extravaganz – darum geht es bei den MEDIENTAGEN MÜNCHEN 2024
(thisismedianow.podigee.io, Lukas Schöne, Audio: 35:06 Minuten)
Lucas Schöne spricht im Podcast “This is Media Now” mit Susanne Adele Schlüter über die bevorstehenden Medientage München. Es geht dabei um die Schwerpunktthemen der Konferenz, darunter Künstliche Intelligenz, Medien im Kontext von Demokratie und gesellschaftlicher Spaltung, um Sessions zu aktuellen Medienentwicklungen und um das Rahmenprogramm.

Berichten über Israel, Meta beugt sich, “Wir sind Papst” geschützt

1. Wie ausgewogen berichten deutsche Medien über Israel?
(uebermedien.de, Holger Klein, Audio: 26:31 Minuten)
Holger Klein hat sich mit dem Kommunikations- und Politikwissenschaftler Kai Hafez über die Berichterstattung über den Nahen Osten, speziell über Israel, unterhalten: “Welche Themen fehlen in der Berichterstattung über Israel? Was müsste sich in deutschen Redaktionen ändern, damit die Berichterstattung ausgewogener wird? Und was haben die Hierarchien in Verlagen und Sendern damit zu tun?”

2. Meta beugt sich dem Bundeskartellamt
(netzpolitik.org, Thomas Rudl)
Nach jahrelangem Widerstand habe sich der Social-Media-Konzern Meta einer Entscheidung des Bundeskartellamts gebeugt, die das Unternehmen wegen unzulässiger Zusammenführung von Nutzerdaten und Missbrauch von Marktmacht kritisiere. Meta habe zugestimmt, Nutzerinnen und Nutzern verbesserte Wahlmöglichkeiten zur Verknüpfung ihrer Daten über verschiedene Dienste wie Facebook und Instagram zu bieten. Thomas Rudl ordnet den Fall bei netzpolitik.org ein, auch hinsichtlich seiner Folgen.

3. Pressefreiheit gefährdet: GFF unterstützt FragDenStaat-Chefredakteur Arne Semsrott am 16. und 18. Oktober vor Gericht
(freiheitsrechte.org)
Die Gesellschaft für Freiheitsrechte (GFF) unterstützt Arne Semsrott, Chefredakteur der Transparenz- und Rechercheplattform “FragDenStaat”, der sich ab dem 16. Oktober vor dem Berliner Landgericht verantworten muss. Der Vorwurf: Semsrott habe Gerichtsbeschlüsse zu Durchsuchungen bei Mitgliedern der “Letzten Generation” veröffentlicht. Benjamin Lück, Jurist bei der GFF, kommentiert: “Absolute Veröffentlichungsverbote, wie das in § 353d, verstoßen gegen die Pressefreiheit. Selbst einzelne Zitate aus Strafakten können in einem Strafverfahren gegen die Journalist*innen enden. Das atmet den Geist von vorgestern.”

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4. Traditionelle Medien zu wenig divers
(verdi.de, Bärbel Röben)
Mitte September fand in Berlin eine Fachtagung zu “Diversität und Geschlecht im Journalismus” statt. Bärbel Röben fasst die wichtigsten Ergebnisse zusammen: Trotz Bemühungen um mehr Diversität würden Diskussionen und Analysen zeigen, dass die Vielfalt in der Berichterstattung durch strukturelle Mängel und eine Verschiebung des Meinungsspektrums gefährdet sei, besonders in traditionellen Medien.

5. “Hinz & Kids”: (Straßen)Magazin für Kinder
(deutschlandfunk.de, Magdalena Neubig, Audio: 5:05 Minuten)
Seit mehr als 30 Jahren können obdach- und wohnungslose Menschen in Hamburg das Straßenmagazin “Hinz&Kunzt” verkaufen und so etwas Geld verdienen. Jetzt gibt es einen Ableger: “Hinz&Kids”, das Kindern zwischen sechs und zwölf Jahren das Thema Obdach- und Wohnungslosigkeit erklären will, ohne zu moralisieren oder Ängste zu schüren. Magdalena Neubig hat sich das neue Straßenmagazin an- und im Verlag in Hamburg vorbeigeschaut.

6. “Wir sind Papst” urheberrechtlich geschützt
(wbs.legal, Christian Solmecke)
Der Axel-Springer-Konzern habe einen Rechtsstreit um die “Bild”-Schlagzeile “Wir sind Papst” gewonnen, die seit der Wahl Joseph Ratzingers zum Papst 2005 als geflügeltes Wort gelte und die das Oberlandesgericht Hamburg nun als urheberrechtlich geschütztes Sprachwerk anerkannt habe. Die Schlagzeile gelte aufgrund ihrer sprachlichen Prägnanz und der schöpferischen Leistung des Autors Georg Streiter als individuell und schutzfähig.

Tod eines Kulturguts, Verzerrte Welt, Reporter und Wirbelstürme

1. Tod eines Kulturguts
(taz.de, Georg Seeßlen)
Georg Seeßlen argumentiert in seiner Kolumne, dass das Verschwinden gedruckter Zeitungen nicht nur ein einfacher Medienwechsel sei, sondern einen tiefgreifenden Wandel in der Art und Weise bedeute, wie Nachrichten in der Demokratie funktionierten. Zeitungen seien mehr als bloße Informationsquellen; sie hätten den öffentlichen Raum geprägt, den Dialog zwischen Regierung und Gesellschaft beeinflusst und eine gewisse Form von Macht und Teilhabe symbolisiert. Mit ihrem Sterben würden nicht nur nostalgische Rituale verloren gehen, sondern auch eine spezifische Kulturtechnik.

2. Was haben Reporter und Wirbelstürme gemeinsam? – Sie rasen nicht.
(uebermedien.de, Stefan Niggemeier)
Stefan Niggemeier kritisiert bei “Übermedien” die häufige journalistische Formulierung, dass Wirbelstürme auf die Küsten “zurasen”, obwohl sie sich in Wirklichkeit trotz ihrer hohen Windgeschwindigkeiten langsam fortbewegen. Niggemeier weist darauf hin, dass die tatsächliche Geschwindigkeit eines Hurrikans oft kaum die eines Fahrradfahrers übersteigt, was allerdings die Gefahr der anhaltenden Verwüstung nicht schmälere.

3. Verzerrte Welt: Wie sich unbewusste Denkfehler in der Berichterstattung vermeiden lassen
(fachjournalist.de, Kathrin Boehme)
Kathrin Boehme beschreibt, wie kognitive Verzerrungen wie der Bestätigungsfehler, die Verfügbarkeitsheuristik und der Negativitätsbias die journalistische Berichterstattung unbewusst beeinflussen können. Diese Denkfehler würden dazu führen, dass bestimmte Informationen überbetont und andere ignoriert würden. Boehme empfiehlt Strategien wie das gezielte Hinterfragen eigener Annahmen und die Berücksichtigung unterschiedlicher Perspektiven, um zu einer ausgewogeneren und faireren Berichterstattung zu gelangen.

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4. Telegram liefert Daten an Ermittler
(tagesschau.de, Manuel Bewarder & Florian Flade)
Der Messagingdienst Telegram, der sich bisher geweigert hatte, mit deutschen Ermittlungsbehörden zusammenzuarbeiten, habe nun damit begonnen, behördliche Anfragen nach IP-Adressen und Telefonnummern von Nutzerinnen und Nutzern zu beantworten, insbesondere in akuten Gefahrensituationen. Dies könnte mit der Verhaftung des Telegram-Gründers Pawel Durow in Frankreich zusammenhängen, der nach Zahlung einer Kaution wieder frei sei, sich nun regelmäßig bei der französischen Polizei melden und eine mögliche Haftstrafe fürchten müsse.

5. US-Regierung droht Google mit Zerschlagung
(spiegel.de)
Die US-Regierung erwäge, Google im Rahmen eines laufenden Wettbewerbsverfahrens aufzuspalten, um das mutmaßliche Monopol des Unternehmens im Suchmaschinenmarkt zu begrenzen. In Gerichtsunterlagen spreche das US-Justizministerium von möglichen “strukturellen Maßnahmen”, die eine erzwungene Aufteilung von Google betreffen könnten. Eine Entscheidung darüber solle bis zum 20. November getroffen werden. Google plane, dagegen Berufung einzulegen, und bezeichne eine Zerschlagung als “radikale” Maßnahme.

6. Führungsfrauen in den Medien – Wie Care-Arbeit und fehlende Förderung den Weg nach oben erschweren
(pro-quote.de)
Eine neue Studie des Vereins ProQuote Medien (PDF) komme zu dem Ergebnis, dass trotz eines steigenden Frauenanteils im Journalismus nach wie vor Männer die Führungspositionen deutscher Redaktionen dominieren. Die Untersuchung zeige, dass journalistische Karrieren von Frauen oft durch Care-Arbeit und mangelnde Förderung behindert werden, während Männer häufig in den entscheidenden Jahren ihrer Karriere Führungspositionen besetzen können.

ÖRR-Reform, Medien über Migration, Schwierige Neuanfänge

1. Bitte mehr kürzen!
(taz.de, Ann-Kathrin Leclère)
In ihrem Essay in der “taz” fordert Ann-Kathrin Leclère mutige Reformen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, um im digitalen Zeitalter relevant zu bleiben. Sie plädiert für eine Zusammenlegung von 3sat und Arte, um Ressourcen zu sparen und eine modernere Ausrichtung zu ermöglichen. Dabei betont sie, dass Reformen nicht bedeuten dürfen, Inhalte oder Arbeitsplätze zu opfern.

2. Anhörung zur ÖRR-Reform: Das sagen Verbände und Sender
(dwdl.de, Timo Niemeier)
Timo Niemeier fasst die Stimmen zur öffentlichen Anhörung zur Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zusammen. Es gebe sowohl Lob als auch Kritik aus der Branche. Verbände wie der VAUNET und der BDZV würden die geplanten Kürzungen und eine stärkere Fokussierung auf das Programm begrüßen, aber die aus ihrer Sicht unklare Umsetzung kritisieren und weitere Einschränkungen für die Onlineaktivitäten der Sender fordern.

3. Wie Medien über Migration berichten
(deutschlandfunk.de, Fanny Buschert, Audio: 43:33 Minuten)
Im Deutschlandfunk (DLF) kommen regelmäßig Hörerinnen und Hörer zu Wort. Manchmal liefern sie sogar die Idee für eine ganze Sendung und tauschen sich darin mit Expertinnen und Experten aus. In dieser Folge des Podcasts “Nach Redaktionsschluss” geht es um die Berichterstattung über Migration. Mit Moderatorin Fanny Buschert diskutieren DLF-Hörer Michael Philips, Michael Watzke, DLF-Korrespondent für Bayern, und der Kommunikationswissenschaftler Pablo Jost.

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4. Schwierige Neuanfänge für Exiljournalisten
(verdi.de, Ulrike Wagener)
Journalistinnen und Journalisten im Exil hätten es schwer, in der deutschen Medienlandschaft Fuß zu fassen. Viele Medienschaffende hätten auch im Exil mit Bedrohungen und fehlenden Arbeitsmöglichkeiten zu kämpfen. Zudem würden sprachliche und berufliche Hürden, Sicherheitsrisiken und struktureller Rassismus ihre Lage erschweren, berichtet Ulrike Wagener.

5. Wie reaktionär ist Stefan Raab, Anja Rützel?
(laeuft-programmschau.podigee.io, Alexander Matzkeit, Audio: 24:56 Minuten)
Alexander Matzkeit spricht im Podcast “Läuft” mit der Fernsehkritikerin und Trash-Edelfeder Anja Rützel über das Comeback von Stefan Raab. Es geht um Raabs neues Fernsehformat bei RTL+, um Fernsehen im Influencer-Zeitalter und um die Frage,ob Raab reaktionär ist.

6. YouTube sperrt offenbar Kanal von Kayvan Soufi-Siavash
(spiegel.de)
Wie der “Spiegel” unter Berufung auf einen (lesenswerten) Artikel bei t-online.de berichtet, habe Youtube offenbar den neuen Kanal von Kayvan Soufi-Siavash, besser bekannt als Ken Jebsen, gesperrt. Soufi-Siavash habe versucht, die Sperrung seines alten Kanals zu umgehen, was gegen die Richtlinien von Youtube verstoße. Zudem sollen seine Aktivitäten hinter einem undurchsichtigen Geflecht von Briefkastenfirmen verborgen gewesen sein, was zu seiner kurzen Rückkehr auf die Plattform geführt haben könnte.

“Bild am Sonntag” ändert Unfallhergang

Am 20. September kam es auf einer Landstraße in Niedersachsen zu einem Unfall zwischen einer Autofahrerin und einem Motorradfahrer. Der Mann verletzte sich dabei so schwer, dass er später an den Unfallfolgen starb.

Vorgestern berichteten die “Bild”-Medien über den Fall und über die Familie, die der Motorradfahrer hinterlässt. Bei Bild.de auf der Startseite:

Screenshot Bild.de - Sechs Kinder weinen um ihren Papa - Fahrlehrer Juri (34) stirbt bei Motorrad-Unfall

Und groß in “Bild am Sonntag”:

Ausriss Bild am Sonntag - Helena (39) steht jetzt mit sechs Kindern alleine da
(Die “Bild”-Redaktion hat das Foto der Familie unverpixelt veröffentlicht und scheint auch eine entsprechende Erlaubnis zu haben. Wir haben für die Veröffentlichung hier bei uns eine Unkenntlichmachung hinzugefügt.)

Zum Unfallhergang schrieben die beiden Autorinnen:

So vielen Menschen hatte Juri, der Fahrlehrer, beigebracht, am Steuer alles richtig zu machen. Die 29-jährige Frau auf der Landstraße bei Kirchlinteln (Niedersachsen) macht an diesem 20. September alles falsch, als sie das Steuer nach links reißt, um abzubiegen. Sie achtet nicht auf Juri, der ihr entgegenkommt.

Das ist ein heftiger Vorwurf an die 29-jährige Autofahrerin, erst recht im Zusammenhang mit dem sehr emotionalen Bericht der “Bild”-Medien. Dieser Vorwurf deckt sich allerdings kaum mit den Informationen, die die zuständige Polizeiinspektion zu dem Unfall veröffentlicht hat. Die schrieb am 21. September:

Nach bisherigen Erkenntnissen fuhr eine 29-jährige Fahrerin aus Kirchlinteln mit ihrem VW auf der Verdener Straße in Richtung Südkampen und stand in Höhe der Einmündung zur Neddener Straße hinter weiteren Fahrzeugen, um anschließend nach links abzubiegen. Von hinten näherte sich der 34-Jährige aus Verden auf seinem Motorrad und setzte zum Überholen an, als die 29-Jährige mit ihrem Fahrzeug nach links abbog.

Laut Polizei kam der Motorradfahrer der Frau also gar nicht entgegen, als sie links abbog, sondern überholte sie von hinten.

Die “Bild”-Redaktion hat ihren Artikel bei Bild.de inzwischen geändert. Dort steht nun:

So vielen Menschen hatte Juri, der Fahrlehrer, beigebracht, am Steuer alles richtigzumachen. Doch an diesem 21. September läuft etwas schrecklich falsch, als er auf einer Landstraße bei Kirchlinteln (Niedersachsen) in den Wagen einer abbiegenden 29-Jährigen kracht.

Einen Hinweis darauf, dass die Beschreibung des Unfallhergangs von der Redaktion verändert wurde, gibt es nicht.

Mit Dank an Eva für den Hinweis!

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