Suchergebnisse für ‘symbolfoto’

Symbolfoto: Haftnotizen am Arbeitsplatz

Auseinandersetzung: Wer sich mit seinem Arbeitgeber streitet und danach wochenlang nicht zur Arbeit geht, riskiert eine fristlose Kündigung

Eine Frau, die unglücklich aussieht. Ein Mann, der auf sein Handy fokussiert ist und an ihr vorbei schaut.

Es ist vielleicht nicht unbedingt das, was die großen Meister gemalt hätten, wenn man sie gebeten hätte, den Sachverhalt “Wer sich mit seinem Arbeitgeber streitet und danach wochenlang nicht zur Arbeit geht, riskiert eine fristlose Kündigung” auf die Leinwand zu bannen, aber es ist doch ein einigermaßen ausdrucksstarkes Bild, das “Zeit Online” nutzt, um die aktuelle Kolumne zum Arbeitsrecht zu illustrieren.

Wenn man allerdings weiß, wer die Leute da auf dem Foto sind, erscheint die Verwendung als Symbolbild vielleicht doch ein bisschen zynisch: Das Bild zeigt die Mutter und den Stiefvater von Amanda Knox, einer jungen Amerikanerin, die in Italien wegen Mordes angeklagt war, nach den Schlussplädoyers im Gericht. Am nächsten Tag wurde ihre Tochter zu 26 Jahren Haft verurteilt.

Mit Dank an Andreas P.

Nachtrag, 10.50 Uhr: Direkt heute Morgen hat “Zeit Online” das Foto der Eltern durch eines einer Arbeitsagentur ersetzt.

Symbolfoto-Missbrauch

Seit Wochen kommen in Deutschland immer mehr Missbrauchsfälle an Schulen der katholischen Kirche ans Licht.

“Kirche”, “Licht”, alles klar:

Seit Wochen kommen in Deutschland immer mehr Missbrauchsfälle an Schulen der katholischen Kirche ans Licht. Aber auch aus weltlichen Einrichtungen wurden alsbald weitere Fälle gemeldet. Doch die meisten dieser Verfehlungen liegen Jahrzehnte zurück, etliche der Täter sind längst gestorben, die Aufklärung der Taten ist äußerst schwierig. Die Bundesregierung fordert nun eine Entschädigung der Opfer. Foto: Getty

Es war für die zuständigen Mitarbeiter von sueddeutsche.de ein leichtes, bei Getty Images ein Symbolfoto für einen Artikel über Missbrauchsfälle in Einrichtungen der katholischen Kirche zu finden, schließlich preist die Bilddatenbank die Bilder passend dazu an:

Catholic Church Hit By More Abuse Claims

BERLIN – 5. MÄRZ: Ein von der Sonne beleuchtetes Kreuz steht vor dunklen Wolken auf einer Kirche am 5. März 2010 in Berlin, Deutschland. Die Welle von Missbrauchsmeldungen an katholischen Einrichtungen in Deutschland geht weiter, in letzter Zeit mit Schwerpunkt auf dem berühmten Jungenchor der Regensburger Domspatzen, wo Hinweise auf Missbräuche zwischen 1958 und 1973 aufgetaucht sind. Dies folgt auf eine Polizeidurchsuchung im katholischen Internat in Ettal in Bayern, sowie auf andere Fälle, die an katholischen und Jesuitenschulen im ganzen Land ans Licht gekommen sond. (Foto von Sean Gallup/Getty Images)

(Übersetzung von uns)

Der einzige Haken: Die Kirche auf dem Foto, das aus ohnehin schwer erfindlichen Gründen ein Symbol für Missbrauch darstellen soll, ist der Berliner Dom — und der ist eine evangelische Kirche.

Mit Dank an Sven.

Nachtrag, 17.15 Uhr: Getty Images und sueddeutsche.de sind allerdings gar nicht mal sooo abwegig mit ihrer Bildwahl — zumindest, wenn man es mit dem Verwendungszwecke bei CNN.com vergleicht:

An archdiocese in Colorado is defending its decision not to allow children of lesbian parents to re-enroll in school.

Dort illustriert das Kuppelkreuz des evangelischen Doms aus Deutschland die Geschichte über eine katholische Schule in Colorado (USA), die zwei Kinder nicht aufnehmen will, weil ihre Eltern lesbisch sind.

Mit Dank an Stefan M.

2. Nachtrag, 23.40: Getty Images hat die Bildbeschreibung inzwischen zu folgendem geändert:

Das von der Sonne beleuchtete Hauptkreuz auf dem Berliner Dom steht vor dunklen Wolken am 5. März 2010 in Berlin, Deutschland. Der Berliner Dom gehört zu Berlins bedeutendsten Wahrzeichen.

(Übersetzung von uns)

Symbolfoto zum Totlachen

Kurz gelacht - die Schmunzler der Woche: Tot und topfit
Sie sehen ganz richtig: Dieses Foto ist tatsächlich unter der Überschrift “Kurz gelacht – die Schmunzler der Woche” bei Stern.de abgebildet.

Zum Schmunzeln findet man bei Stern.de “ein [sic!] Probefahrt ganz besonderer Art” im Allgäu, deren Verlauf an “Alarm für Cobra 11” “erinnert”:

Der Ferrari fuhr auf eine Leitplanke auf und hob dadurch ab. Anschließend flog er über die Brücke eines Feldweges, streifte das Geländer und überschlug sich mehrfach.Der 40-jährige Verkäufer auf dem Beifahrersitz und der 45- jährige Fahrer wurden verletzt. An dem exklusiven Modell, von dem nur 499 Stück produziert werden sollen, entstand Totalschaden. Geschätzer Schaden: satte 300 000 Euro.

Diese Geschichte hat allerdings relativ wenig mit dem Foto daneben zu tun, wie Stern.de auch unumwunden zugibt:

Der Unfallwagen auf dem Bild wurde übrigens in Niedersachsen aufgenommen. Dort gab es bei Peine in dieser Woche ebenfalls einen Ferrari-Totalschaden

Über diesen “Ferrari-Totalschaden” in Niedersachsen, bei dem das Symbolfoto entstanden ist, berichten (übrigens) auch noch ein paar andere Medien — in diesem Auto kam nämlich der Volksmusikant Christian Dzida ums Leben.

Den Wagen, in dem er starb, zeigt Stern.de also unter der Überschrift:

Kurz gelacht - die Schmunzler der Woche: Tot und topfit

Mit Dank an Matthias H.

Nachtrag, 11. November: Offenbar seit gestern Nachmittag verwendet Stern.de ein anderes Symbolfoto und hat die Meldung mit einer Erklärung versehen:

link adr=”https://www.bildblog.de/13610/symbolfoto-zum-totlachen/”>Ja, an dieser Stelle hat bis vor kurzem ein anderes Symbolfoto gestanden. Auf ihm war der zertrümmerte Ferrari zu sehen, in dem Christian Dzida, ehemaliger Sänger und Keyboarder der “Zillertaler Schürzenjäger”, zutode gekommen ist. Wir bitten den Fehlgriff zu entschuldigen.

Symbolfoto LV

Ein britisches Service-Unternehmen, das bei Autounfällen hilft, hat offenbar die Ergebnisse einer Studie veröffentlicht, die einen Zusammenhang zwischen der Häufigkeit von Verkehrsunfällen und dem Sternzeichen der Unfallbeteiligten herstellt. (In den vergangenen Jahren haben dasselbe u.a. auch schon ein britisches Fuhrparkverwaltungsunternehmen, ein australischer Finanzdienst und sonstwer gemacht; ein Online-Versichungsmakler bietet sogar ein Buch und eine Website zum Thema an.) Aber natürlich — obwohl wahrscheinlich wissenschaftlicher Mumpitz — wird die PR-Meldung auch diesmal von zahlreichen Medien weiterverbreitet. Auch von Bild.de. Ist doch witzig!

Und nun zu etwas ganz anderem, weniger witzigem:

Am Nachmittag des 9. Juni dieses Jahres, also vor ca. vier Monaten, bog ein blauer Opel Astra in Scharbeutz bei Lübeck in eine Bundesstraße. Die 25-jährige Fahrerin übersah dabei einen von links kommenden Lastwagen, der den PKW auf der Fahrerseite rammte und quer über die Fahrbahn schleuderte. Das Auto stürzte eine fünf Meter tiefe Böschung hinunter und überschlug sich; die Fahrerin wurde im Auto eingeklemmt, erlitt lebensgefährliche Verletzungen, musste mit dem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus geflogen und dort in ein künstliches Koma versetzt werden. Zwei Wochen später berichtete die “B.Z.”, die junge Frau liege weiterhin im Koma, die Ärzte seien aber zuversichtlich, dass sie überlebe…

Der tragische Unfall ist deshalb so gut dokumentiert, weil auf dem Beifahrersitz des Wagens ein populärer Schriftsteller saß, der weniger schwer verletzt wurde, und viele Medien berichteten (“Bild” schrieb damals “Horror-Crash”) — nur: Was hat das jetzt alles mit der “Unfall-Astrologie”-Meldung auf Bild.de zu tun?

Nun. Die Bild.de-Redaktion hat sich entschieden, die alberne Meldung nicht mit irgendeinem harmlosen Auffahrunfall o.ä. zu bebildern und anzuteasern, sondern dafür (vermutlich auch zur Freude der Betroffenen oder Freude und Verwandten) kurzerhand ein Foto des total zerbeulten Autowracks vom “Horror-Crash” in Scharbeutz aus dem Archiv geholt.

Mit Dank an Stefanie für den Hinweis.

Symbolfoto LIII

TV-Koch Tim Mälzer gesteht: "Ich bin bannig fett geworden"

Gesagt hat Tim Mälzer das anscheinend gestern in der Kochshow von Johannes B. Kerner, wo er deshalb eine Kochjacke statt eines T-Shirts getragen habe. Und das Foto, mit dem Bild.de die Gewichtszunahme dokumentiert, ist tatsächlich eindrucksvoll:

Entstanden ist es allerdings im vergangenen Jahr. Bei seiner Bühnenshow “Ham’se noch Hack”. Während er einen aufblasbaren Fatsuit trug.

Vielen Dank an Florian S. für den Hinweis!

Symbolfoto LII

Sagenhaft, heute wieder, die Jungs von “Bild”. Da treffen sich Roland Koch und Andrea Ypsilanti ganz geheim zum geheimen Geheimgespräch, und “Bild” kommt trotzdem an ein Foto, das die beiden vorher noch aufgenommen haben — fürs private Familienalbum, mutmaßlich.

Oder, genau genommen, für die Presse, die sich am Mittag des 20. Januar 2008 in einem Fernsehstudio versammelt hatte, um den beiden Spitzenkandidaten zuzusehen, wie sie sich beim Fernsehduell des Hessischen Rundfunks vor der Landtagswahl schlagen.

Mit Dank an Stefan F. für den Hinweis und René G. für den Scan!

Symbolfoto LI

Schon möglich, dass Roland Koch auf diesem Foto, das Bild.de in einem Artikel zur Hessen-Wahl zeigt, irgendwie zuversichtlich angespannt genervt müde trotzig “enttäuscht” aussieht:

"Enttäuscht: Ministerpräsident Roland Koch (49, CDU) am Abend in Wiesbaden"

Warum auch immer. Mit dem für ihn enttäuschenden Wahlergebnis kann es jedenfalls nichts zu tun gehabt haben. Denn anders als Bild.de behauptet, zeigt das Foto Roland Koch nicht “am Abend in Wiesbaden”, sondern am Tag in Eschborn bei der Stimmabgabe in seinem Wahllokal und somit lange bevor das Wahlergebnis bekannt war. Das lässt sich gut erkennen, wenn man das ganze Foto sieht und nicht nur den Ausschnitt, den Bild.de hier gewählt hat.

Mit Dank an Gustav für den sachdienlichen Hinweis.

Symbolfoto L

Bild.de zufolge sehen wir auf obigem Foto eine Zelle in einem türkischen Gefängnis.

Wir allerdings fänden es erstaunlich, wenn sich die Raumausstatter türkischer Gefängnisse beim Zellendesign tatsächlich derart eng am klassischen Vorbild orientiert haben sollten, wie folgendes Foto aus der legendären US-Haftanstalt Alcatraz nahelegt:

Mit Dank an Günter S., Jürgen D. und Marko B, der “beim Durchsehen alter Urlaubsfotos” ebenfalls eins aus Alcatraz entdeckte.

Symbolfoto XLIX

Man muss das vielleicht einfach erst mal zeigen:

Denn so berichtete “Bild” am Samstag groß auf Seite 2.

“Bild”-Redakteurin Ulrike Brendlin und der Leiter des “Bild”-Hauptstadtbüros, Rolf Kleine, schreiben dazu:

Gestern: Voller Bundestag debattiert über höhere Diäten und Pensionen

Wenn es im Bundestag mal richtig voll ist…
… dann wird wahrscheinlich gerade über eine Diätenerhöhung (…) debattiert.

Und tatsächlich wurde am vergangenen Freitag im Bundestag über eine Diäten-Erhöhung debattiert. Und richtig voll war’s auch. Das Foto allerdings, mit dem “Bild” zu illustrieren behauptet, wie voll es deswegen im Bundestag gewesen sei, hat mit der “Bild”-Behauptung (“so voll”) nichts zu tun.

Das Foto (“voller Bundestag”)* zeigt vielmehr, wie uns der Bundestag an Anfrage mitteilt, den Plenarsaal gegen 13.58 Uhr — also kurz vor der namentlichen Abstimmung [pdf] über das umstrittene Gesetz zur Vorratsdatenspeicherung**, die am Freitag (neben anderen Themen wie Tempolimit, Einheitsdenkmal, Unterhaltsrecht und Diäten-Erhöhung) ebenfalls auf der Tagesordnung stand.

Augenzeugen berichten uns, dass viele Abgeordnete nur kurz für die Abstimmung in den Saal gekommen seien. Und dass es beim Thema Diäten-Erhöhung nicht leer, aber deutlich leerer war als auf dem “Bild”-Foto, zeigt nicht zuletzt das offizielle Parlamentsfernsehen des Bundestages.

*) Das zweite “Bild”-Foto (“Leerer Bundestag”) zeigt übrigens den Plenarsaals am 13. Juni 2007 während der “2. und 3. Beratung (…) eines Dritten Gesetzes zur Verbesserung rehabilitierungsrechtlicher Vorschriften für Opfer der politischen Verfolgung in der ehemaligen DDR”.

**) Die Meldung zur beschlossenen Neuregelung der Telekommunikationsüberwachung findet sich in “Bild” in einer kleinen 7-Zeilen-Meldung (rechts neben dem Wort “DIÄTEN-ERHÖHUNG”).

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